Gerichtssaal Landesgericht Steyr
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Chronik

Zahnärzte wegen Betrugs vor Gericht

300.000 Euro Schaden soll ein Zahnarzt in OÖ verursacht haben, weil er nicht erbrachte Leistungen an die Krankenkasse verrechnet oder minderwertige Produkte verwendet und voll verrechnet haben soll. Er und sein Bruder, ebenfalls Zahnarzt, müssen sich vor Gericht verantworten.

Mehr als 150 Patientinnen und Patienten sollen geschädigt worden sein. Der Zahnarzt hatte ihnen hochwertige Kronen versprochen, aber nur Kunststoff-Provisorien eingesetzt.

Implantate falsch eingesetzt und gesunde Zähne gezogen

25 Patienten sollen nicht fachgerecht behandelt worden sein, denn sie bekamen nach ihrem Zahnarzttermin gesundheitliche Probleme. Unter anderem soll der Mediziner gesunde Zähne gezogen, Implantate falsch eingesetzt oder kariöse Zähne mit Kronen versehen haben. In 14 Fällen soll es sogar zu schweren Komplikationen wie Entzündungen von Kieferknochen, Kieferhöhle oder zu Zahnausfall gekommen ein.

Leistungen bei Krankenkasse falsch abgerechnet

Der Wahlarzt, der 2013 seine Ordination eröffnet hatte, soll der Kasse dann falsche Leistungen verrechnet haben. Der Schaden wird insgesamt mit mehr als 300.000 Euro angegeben. Er und sein Bruder, ebenfalls Zahnarzt, müssen sich in am 16. Februar vor dem Landesgericht Steyr verantworten. Ihnen wird schwerer, gewerbsmäßiger Betrug und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen, dem Hauptangeklagten drohen ein bis zehn Jahre Haft, seinem Bruder bis zu zwei Jahre.

Beide Männer waren mit ihren Zahnarztpraxen bereits 2019 in die Pleite gerutscht. Die Staatsanwaltschaft hat seither in verschiedenen Fällen gegen das Brüderpaar ermittelt, jetzt geht der Fall tatsächlich vor Gericht.