Die Teuerungen im Energiebereich und bei den Lebenskosten haben den Beratungsstellen der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) 2022 starken Zulauf gebracht, sagt der stellvertretende AK-Direktor Ernst Stummer: „Insbesondere das Energiethema! Hier haben wir fast eine Verfünfachung der Beratungen, was Strompreis, Gaspreis und auch Pelletspreise anbelangt.“ Mehr als 321.000 Mal wurde das Beratungsangebot der Arbeiterkammer Oberösterreich im vergangenen Jahr insgesamt genutzt.

AK erneuert Forderung nach Wärmepreisdeckel
Auch wenn sich die Teuerung nach Ansicht von Wirtschaftsforschern bald abflachen werde, würden die Preise doch auf hohem Niveau bleiben, sagt AK-Präsident Andreas Stangl: „Wir müssen unbedingt schauen, dass es einen Wärmepreisdeckel gibt und dass sich die Menschen das Leben besser leisten können.“
105 Millionen Euro bei arbeitsrechtlichen Fragen erstritten
Viele AK-Mitglieder waren auch mit arbeitsrechtlichen Verstößen und vorenthaltenen Pensions- oder Pflegegeldansprüchen konfrontiert und kamen in die AK zur Beratung. In Summe konnte die AK Oberösterreich für ihre Mitglieder im abgelaufenen Jahr mehr als 105 Millionen Euro erkämpfen – ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. „Wir stehen unseren Mitgliedern gerade auch in unsicheren Zeiten mit Rat und Tat zur Seite“, sagt Stangl.

Neues Beratungsangebot zur Arbeitlosenversicherung
Mit der Beratung und Vertretung in Angelegenheiten der Arbeitslosenversicherung wurde 2022 ein neues und zusätzliches Angebot geschaffen, dass Hilfe bei ausstehenden Lohn- und Gehaltszahlungen, nicht bezahlten Überstunden, falschen Einstufungen, zur Beendigung von Arbeitsverhältnissen oder zu Arbeitsverträgen bietet. Im Sozialrecht ging es vorwiegend um Pensionen, Pflegegeld und das Arbeitslosengeld.
Fast 8.000 Rechstfälle abgeschlossen
In Fällen, in denen Beratung nicht ausreicht, hat die AK Oberösterreich auch die Vertretung ihrer Mitglieder übernommen und es wurden mehr als 7.800 Rechtsfälle gerichtlich oder außergerichtlich abgeschlossen. Die Zahl der neu aufgenommenen Akte ist im Vergleich zum Jahr zuvor um 22 Prozent gestiegen. Im Arbeitsrecht lag die Erfolgsquote bei knapp 80 Prozent. Die meisten Fälle betrafen Beschäftigte in der Arbeitskräfteüberlassung, im Gastgewerbe, Handel und im Transportwesen. Rund 83 Prozent von ihnen waren in Betrieben beschäftigt, in denen es keinen Betriebsrat gab.
Insgesamt hat die AK Oberösterreich 2022 nach eigenen Angaben für ihre Mitglieder 105,2 Millionen Euro herausgeholt. Das Sozialrecht macht mit 65,6 Millionen Euro den Großteil der erstrittenen Beträge aus, gefolgt vom Arbeitsrecht mit 19,4 Millionen Euro und von den Insolvenzsachen mit mehr als 17 Millionen Euro.