Es sei schlichtweg nicht mehr attraktiv, Kassenarzt zu sein, schildert ein Mediziner aus dem Zentralraum, der sich an den ORF Oberösterreich wendete und anonym bleiben will. Neben der Überlastung sei das Hauptproblem die Wirtschaftlichkeit. Dafür müssten unzählige Patientinnen und Patienten pro Quartal behandelt werden. So werden medizinische Sonderleistungen beim Kassenarzt limitiert abgegolten. Von 1.000 Ultraschalluntersuchungen pro Quartal würden von der Kasse nur gut 200 bezahlt, so der Mediziner. Der Verdienst pro Ultraschall: etwas mehr als 27 Euro brutto. Die Anschaffungskosten für ein Ultraschallgerät beginnen bei 40.000 Euro.
Ärztekammer: Schwierige Verhandlungen mit ÖGK
Der Wegfall der Limitierungen wäre somit der Idealfall, aber es wäre schon gut, wenn Fachärztinnen und Fachärzte zumindest die Hälfte der Leistungen bezahlt bekämen, so der Mediziner. Er betont, auch für seine Kollegen zu sprechen. Die Umsetzung der Forderungen dürfte aber sehr fraglich sein. In einem Schreiben der Ärztekammer Oberösterreich an die Kassenärzte, das dem ORF vorliegt, ist die Rede davon, dass die Verhandlungen mit der Gesundheitskasse für 2023 so schwierig verlaufen wie schon lange nicht mehr.
ÖGK pocht auf Versorgungssicherheit und Finanzierbarkeit
Von der Österreichischen Gesundheitskasse hieß es am Freitag auf Anfrage, dass die für beide Seiten wichtigen Themen im Detail weiter verhandelt würden. Für die ÖGK sind das Versorgungssicherheit und Finanzierbarkeit. Weitere Details könne man vor Abschluss der Gespräche nicht nach außen geben.