Blick auf Molln
Wirtschaft

Verwirrung um Informationen in Molln

Nach wie vor wird um Informationen über die geplante Gasbohrung in Molln (Bezirk Kirchdorf) gerungen. Während die Gemeinde ihren Widerstand organisiert, nimmt erstmals der Geschäftsführer des Energieunternehmens ADX Vie, Alan Reingruber, Stellung.

Laut Reingruber sei bereits zweimal von der Wegerechtsabteilung mit dem Bürgermeister von Molln, Andreas Rußmann (SPÖ), Kontakt aufgenommen worden. Der Bürgermeister sei also sehr wohl informiert gewesen. Das von seinem Unternehmen eingereichte Arbeitsprogramm sei auch der Gemeinde mit der Möglichkeit der Stellungnahme vorgelegt worden: „Nur ist es zu keiner Stellungnahme gekommen.“ Daher sei das Programm genehmigt worden.

ADX-Geschäftsführer nimmt Stellung

Erstmals nahm am Dienstag zum Thema der geplanten Gasförderung in Molln der Geschäftsführer von ADX Austria Stellung. Alan Reingruber geht davon aus, dass es unter der derzeitigen Gesetzeslage möglich sei, einen positiven Bohrbescheid zu bekommen.

Das erste persönliche Treffen mit dem Mollner Bürgermeister soll am Mittwoch stattfinden, dann soll es auch einen Informationsabend für die Bevölkerung geben. Unterdessen formiert sich in Molln eine Bürgerinitiative. ADX stellt währenddessen den Eingriff in die Natur als gering dar. Für die Erdgasförderung werde man nur eine Fläche von 2.000 Quadratmetern benötigen, „und dort stehen zwei, drei Container, das ist es“, sagt Reingruber.

Grafische Darstellung des Gasfelds in Molln Welchau
ADX Vie
Die Darstellung des Gasfelds in einer Pressinformation von ADX

Zweifel an Größe des Gasfeldes

Inzwischen gibt es aber auch Zweifel an der Größe des Erdgasfeldes. Der Geologe Reinhard Sachsenhofer von der Montanuniversität Leoben meint, dass sich die angenommenen 20 Milliarden Kubikmeter „rein geometrisch“ ausgehen würden, die Wahrscheinlichkeit dafür liege aber bei null bis 20 Prozent. Eine Gefährdung für den Nationalpark durch eine Bohrung kann Sachsenhofer nicht erkennen.

Geologe zu Gasfeld in Molln

Reinhard Sachsenhofer, Geologe an der Montanuniversität Leoben, spricht zu den Vermutungen über Gasfelder in Molln und was eine Förderung für Menschen und Natur bedeuten würde.

Erdgas soll in Österreich bleiben

Die Entscheidung, ob das möglicherweise geförderte Erdgas dem österreichischen Markt zur Verfügung gestellt werde, bejaht der ADX-Geschäftsführer: „Wir würden es natürlich im Ersten für die Versorgung in Österreich platzieren und in ein Pipeline-Netzwerk einleiten.“

SPÖ kündigt parlamentarische Anfrage an

Der Direktor des Nationalparks Kalkalpen, Josef Forstinger, geht von einer Einbindung in weitere Verfahren aus, um die Interessen des Nationalparks bestmöglich zu wahren. Die Wirtschaftskammer plädiert für eine sachliche Prüfung der Fördergenehmigung. Die SPÖ Oberösterreich kündigt eine parlamentarische Anfrage an ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner an, zu dessen Ressort die für Erdgasbohrungen zuständige Montanbehörde gehört.