Umgestaltung des Gebäudes Salzburger Vorstadt 15 Braunau Hitlergeburtshaus Visualisierung
Marte.Marte
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Chronik

Umbau von Hitlers Geburtshaus erneut teurer

Der Umbau des Hitler-Geburtshauses in Braunau verzögert sich erneut. Der Baubeginn soll jetzt erst im Herbst starten. Zudem wird das Projekt deutlich teurer. Ursprünglich waren fünf Millionen Euro vorgesehen, 2022 bereits elf Millionen Euro, jetzt soll der Umbau rund 20 Millionen Euro kosten.

Wie berichtet soll die Polizei in das Haus einziehen, die entsprechenden Pläne wurden schon vor drei Jahren präsentiert. Der Umbau soll jedoch nun erst im Herbst starten und 2026 abgeschlossen sein. Wegen des Coronavirus und der momentanen Lage in der Bauwirtschaft verzögere sich der Umbau, heißt es aus dem Innenministerium.

2026 soll die Polizei einziehen

Bisher sollen nur Vorarbeiten für eine archäologische Ausgrabung im Gebäude stattgefunden haben. Heuer im dritten Quartal will man dann aber doch mit den Umbauarbeiten beginnen, dieser Termin hänge aber auch vom Ergebnis der Ausschreibung und dem Abschluss von Behördenverfahren ab. Ende 2025 soll der Umbau fertig sein, im Innenministerium geht man davon aus, dass im 1. Quartal 2026 die Polizei dort ihre Arbeit aufnehmen kann.

Hitlers Geburtshaus in Braunau
APA/Manfred Fesl
Hitlers Geburtshaus

Kosten von 20 Millionen statt fünf Millionen

Zudem wird das Projekt deutlich teurer. Ursprünglich waren fünf Millionen Euro vorgesehen, im April 2022 ging man bereits von elf Millionen Euro Kosten aus, jetzt soll der Umbau rund 20 Millionen Euro kosten. Die ursprünglichen Kosten seien allerdings reine Nettobaukosten ohne Nebengebühren und Honorare gewesen, betont ein Sprecher des Innenministeriums. Die jetzt angeführten Gesamtkosten stelle jene bis zur Betriebsaufnahme (inkl. Einrichtung, EDV usw.) dar. Abgesehen davon gebe es Kostenerhöhungen durch die Tiefgarage, die statische Ertüchtigung des Bestandes und die aktuellen Entwicklungen am Bausektor.

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So soll der Umbau aussehen

„Weitere Verzögerungen nicht sehr überraschend“

Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP) sagte am Freitag gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Ich leite das Projekt seit fast zwölf Jahren, und es hat schon sehr viele Veränderungen und Verzögerungen gegeben. Deshalb ist es für mich nicht sehr überraschend, dass es zu weiteren Verzögerungen kommt.“

Langer Streit um Nutzung des Hauses

Der langen Geschichte rund um die Nutzung des historisch belasteten Gebäudes wird damit ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Die frühere Besitzerin hatte ja einen viele Jahre dauernden Rechtsstreit geführt, an dessen Ende sie von der Republik enteignet worden war. Bis zuletzt wurde auch immer wieder diskutiert, ob künftig hier thematisiert werden soll, dass es sich um Hitlers Geburtshaus handelt.

Eine Expertenkommission kam zum Schluss, dass jede Form von musealer Aufarbeitung eine Verbindung mit der Person Hitler schaffen würde – genau das dürfe aber laut den gesetzlichen Vorgaben zur Enteignung nicht passieren, argumentiert das Innenministerium, weshalb es daher keinen Ausstellungsbereich geben wird. Einen Hinweis auf die besondere Geschichte des Hauses wird es aber trotzdem geben: Der Mahnstein vor dem Haus wird bleiben – der steht nämlich auf einem gemeindeeigenen Grundstück.