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Gesundheit

Fehlende Patientensteuerung belastet Spitäler

Die Influenza-, Corona- und RS-Viren bringen derzeit die Notfallambulanzen im Land ans absolute Limit. Die Lage sei so schlimm wie nie, die Notaufnahmen würden regelrecht überrannt, sagen Ärzte. Einer der Hauptgründe für diese Ausnahmesituation sei, dass es keine sinnvolle Patientensteuerung gebe, beklagt der Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer.

Die Not in den Notaufnahmen heimischer Spitäler ist momentan groß. Nach Hilfe rufende Ärzte und Pflegekräfte zeichnen ein düsteres Bild von den Zuständen in den Spitälern. Mehr dazu in Hilferuf: Spitäler vor dem Kollaps (ooe.ORF.at).

Langfristige Maßnahmen nötig

Der aus Wels stammende Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer ist von dieser Entwicklung nicht wirklich überrascht. Wenn so eine Situation mit Infektionswellen daherkomme, sei eine Überlastung der Spitäler auch kaum zu verhindern, sagt er, vor allem nicht akut. Wolle man das ändern, müsse man lange vorplanen, also die Patientenströme besser steuern. Das sei bereits seit Jahrzehnten ein Thema der Gesundheitspolitik und funktioniere einfach nicht richtig, so Pichlbauer im ORF OÖ Interview.

Nichts Neues, aber dennoch irritierend ist für den Gesundheitsexperten auch der ungefilterte Zulauf in die Spitalsambulanzen: „Das heißt, jemand mit einem Schnupfen kommt genauso wie jemand mit einer doppelseitigen Lungenentzündung.“

Dringender Bedarf an mehr Hausärzten

Der Gesundheitsökonom plädiert als Lösungsansatz für den Ausbau der Allgemeinmedizin. Denn, so Pichlbauer: „Die Zahl der Patienten pro Hausarzt ist absurd hoch!“ So habe der durchschnittliche Hausarzt 60 Patienten pro Tag. Derzeit seien das vermutlich bis zu 120 Patienten pro Tag, schätzt Pichlbauer, der Großbritannien zum Vergleich anführt: „Dort haben Hausärzte nur 15 Patienten am Tag.“

In Oberösterreich sind momentan 41 Kassenstellen für Allgemeinmediziner unbesetzt. Ausbaden müssen das oft die Notfallambulanzen und die Menschen, die dort eine dringende Behandlung brauchen.