Im vergangenen Oktober fiel der Klimawandel in Oberösterreich besonders auf. Es war der wärmste Oktober seit Beginn der Messungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Die heimische Landwirtschaft kam angesichts dessen im Jahr 2022 vergleichsweise glimpflich davon. Weil es im Sommer in Oberösterreich trotz Hitze immer wieder auch Regen gab, fielen die Ernten im Land relativ gut aus. Auch schwere Stürme, wie etwa die Hagelunwetter im Juni 2021, blieben im abgelaufenen Jahr zum Glück aus.
Verheerendes Jahr für Gletscher
Für die Gletscher war der Mix aus Hitze und Regen im Sommer dagegen verheerend, zieht Umweltlandesrat Stefan Kaineder von den Grünen gegenüber dem ORF Oberösterreich Bilanz. Ein großes Forschungsprojekt zum Hallstätter Gletscher zeige, dass das Jahr 2022 das bisher schlimmste für die Gletscherfläche war. Auch Andreas Drack, der Klimaschutzbeauftragte des Landes spricht von einer überraschenden Entwicklung, betrachte man die Geschwindigkeit in der das Klima dem Dachstein zusetze.
Die Dynamik der Gletscher-Schmelze habe 2022 eine neue Dimension erreicht, die so nicht erwartet worden sei. Überhaupt sei vor ein paar Jahren noch nicht absehbar gewesen, dass es bei der Klimaerwärmung jetzt derart schnell gehen würde. Laut Drack müsse Oberösterreich damit rechnen, in ein paar Jahrzehnten bereits ein Klima zu haben, wie es aktuell in Sizilien herrscht.
Starke Zunahme bei Treibhausgasen
In der kürzlich veröffentlichten Schadstoff-Inventur der Bundesländer weist Oberösterreich mit plus sechs Prozent einen überdurchschnittlich hohen Anstieg an Treibhausgasen auf. Zwar trage die Industrie mit Sparmaßnahmen bei Energie und Abgasen dazu bei, den Klimaschutz zu verbessern. Es gibt aber noch viel Kritik.
Besonders in Oberösterreich habe großen Aufholbedarf beim Thema Moblität, sagt Franziska Brandner, Sprecherin von ‚Fridays For Future Linz‘. Die gerade neu gebaute Eisenbahnbrücke in Linz verfüge noch über keine Bahnschienen und quer durchs Land würden weiterhin neue Autobahnen geplant – in einem Zeitalter, in dem der öffentliche Verkehr ausgebaut werden müsse, so Brandner. Klimaschützer sind sich einig, dass es auch umfassende Angebote brauche, um Klimaschutz so selbstverständlich werden zu lassen, wie etwa die Mülltrennung.