Polizei riegelt Linzer Innenstadt ab
Fotokerschi/Kerschbaummayr
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Chronik

Halloween-Nacht: Verdächtige in U-Haft

Nach den Krawallen in der Halloween-Nacht in Linz sind vor Weihnachten zwei Personen festgenommen worden. Ein 21-jähriger syrischer Asylwerber und ein 19-jähriger Spanier sind in Untersuchungshaft. Ein 17-jähriger Nordmazedonier wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Der 17-Jährige soll am 30. Oktober ein Video auf Social Media geteilt haben, aufgrund dessen die Unruhen „flashmobartig“ stattgefunden hätten, so Landespolizeidirektor Andreas Pilsl in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz. Seit fast zwei Monaten ermittelt eine zehnköpfige Sonderkommission unter dem Namen SoKo Halloween zu den Ereignissen am 31. Oktober in Linz.

Weitere Festnahmen wahrscheinlich

Den beiden festgenommenen jungen Männern werde schwere gemeinsame Gewalt, versuchte schwere Körperverletzung und dem 19-Jährigen auch versuchte schwere Körperverletzung eines Beamten vorgeworfen, so Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz. Der 19-Jährige sei großteils geständig, der 21-Jährige weniger. Er sei zufällig vor Ort gewesen und hineingeraten, habe er ausgesagt. Der 17-Jährige gab an, bei den Ausschreitungen nicht vor Ort gewesen zu sein, das Video habe er aber gepostet. Die Ermittlungen würden laufen. Es sei wahrscheinlich, dass es noch weitere Festnahmen geben werde, so Breiteneder.

Wenige Beteiligte kannten sich

Der Linzer Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter sprach von 129 Identitätsfeststellungen und 20 identifizierten Personen innerhalb des Sperrkreises bei den Ausschreitungen. Die meisten der Beteiligten hätten sich zuvor nicht gekannt. Pilsl betonte, dass es sich um keine Aktion aus religiösen Gründen gehandelt habe. Es seien viele Normverdeutlichungsgespräche, auch mit Eltern der Jugendlichen, geführt worden. Es habe auch drei Hausdurchsuchungen bei den Rädelsführern gegeben, bei dem 19-jährigen Spanier seien 162 einzelne Sprengkörper der Kategorie vier sichergestellt worden.

Polizei beim Großeinsatz
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Rund 190 Jugendliche und junge Erwachsene sorgten in der Halloween-Nacht in Linz mit Randalen für einen Großeinsatz der Polizei.

Zu Halloween war es in Linz zu schweren Ausschreitungen gekommen. Ein Großaufgebot an Polizeikräften versuchte, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Es wurden Dutzende Böller gezündet. Weil immer wieder Böller gegen die Oberleitung der Straßenbahn geworfen wurden, bestand auch Lebensgefahr. Unter den 129 Personen, deren Identität nach der Halloween-Nacht festgestellt wurde, seien sechs Personen unter 14 und wenige Frauen gewesen, so Pogutter. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hob das besonnene Handeln der Polizei hervor. Wer sich nicht an Grundregeln des Zusammenlebens halte, müsse mit allen rechtlichen Konsequenzen rechnen.

„Auf Silvesternacht vorbereitet“

Für die Silvesternacht sei die Polizei ausreichend vorbereitet, so Pilsl und Pogutter. „Die gesamte Bereitschaftseinheit wird im Dienst sein“, so Pilsl. „Wir setzen auf übergreifende Kräfte.“ Derzeit seien schon 1.246 Kontrollen an der Nordgrenze in Oberösterreich durchgeführt worden, um zu verhindern, dass Sprengkörper eingeführt werden. Das werde bis Silvester noch verstärkt. Bisher seien 165 Pyrotechnikgegenstände mit 38 Kilogramm Sprengmittel sichergestellt worden.