Pumpspeicherwerk
Energie AG
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Kraftwerke biegen in Zielgerade

Demnächst soll es so weit sein: Die Bauarbeiten für zwei der drei Pumpspeicher-Kraftwerke, die in OÖ schon seit langem geplant werden, sollen beginnen. Die Energie AG und die Firma Bernegger wollen für Ebensee bzw. Molln die letzten Hürden nehmen.

Alles ist angerichtet: der Tunnel, durch den das Wasser aus der Steyr auf den Berg gepumpt werden soll, ist seit letztem Jahr fertiggestellt: Doch der letzte große Schritt auf dem Weg hin zum ersten privaten Pumpspeicherkraftwerk fehlt in Molln noch: der Vertrag mit den Investoren. Aber noch dieses Jahr, spätestens aber im 1. Quartal 2023 soll er unterschrieben sein. „Wir sind sehr weit und sehr optimistisch, dass wir den richtigen Partner gefunden haben“, sagt Unternehmer Kurt Bernegger. Der Partner wird wohl eine halbe Milliarde Euro für das Vorhaben benötigen.

Bernegger Pumpspeicherkraftwerk
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Das private Pumpspeicherkraftwerk in Molln soll spätestens 2023 realisiert werden

Das Wasser aus dem Fluss soll im Berg in vier Stollen gespeichert und zur Stromerzeugung ins Tal abgelassen werden. Dort wird in Molln auch bereits das Auffang-Becken gebaut. Eingespeist werden kann in die bestehende Hochspannungsleitung. Der Vertrag über den Netzzugang, der zuletzt strittig war, ist nun wieder aufrecht, sagt Bernegger.

Ebensee biegt ebenfalls in Zielgerade

Neben dem privaten Projekt ist das Projekt der Energie AG in Ebensee am weitesten fortgeschritten. Das Wasser soll dort aus dem Traunsee in den Rumitzgraben gepumpt werden. Die Kosten dürften auch hier deutlich über den ursprünglich geplanten 250 Millionen Euro liegen.

Stefan Stallinger, Technik-Vorstand der Energie AG sagt: „Wir arbeiten mit Hochdruck an diesem Projekt. Wir haben derzeit auch eine Ausschreibung laufen und wir rechnen damit, dass wir bis Juni 2023 die Baubeschluss-Reife erlangen.“ Frühestens im Sommer könnte mit dem Bau des 175 Megawatt-Kraftwerks begonnen werden, noch vor dem für Herbst anvisierten Baubeginn in Molln.

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Das Projekt in Ebensee soll ein 175 Megawatt-Kraftwerk werden

Das 300-Megawatt-Projekt des teilstaatlichen Verbund-Konzerns an der Landesgrenze in Bayern befindet sich hingegen noch im Genehmigungsverfahren, sagt der Energie AG Technik-Vorstand. „Wir sind mitten in einer Energiekrise, da gibt es Parameter, die volatil sind. Aber wir hoffen, dass wir ein Fenster bekommen, bei dem sowohl die wirtschaftlichen als auch die finanziellen Marktparameter passen.“

Windräder als nächstes Projekt

Und in Molln am Rande des Nationalparks Kalkalpen, stehen auch bereits die Pläne für das nächste Projekt: Windräder. „Wir haben schon mit Windmessungen begonnen. Und ich glaube auch, dass die Bevölkerung mittlerweile so weit ist, dass sie Windräder akzeptiert“, sagt Unternehmer Kurt Bernegger. Doch zunächst soll das Pumpspeicherkraftwerk entstehen. Der erste Strom könnte – wie beim Projekt der Energie AG – frühestens 2027 ins Netz fließen.