Wirtschaft

Studie: Viele Frauen würden gerne länger arbeiten

Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) hat am Donnerstag mit einer Studie zur Teilzeitbeschäftigung von Frauen aufhorchen lassen. Er rechnete vor, dass wenn jede Frau nur eine Stunde mehr pro Woche arbeiten würde, insgesamt 5.000 Vollzeitstellen mehr entstehen könnten.

Vor allem in den Gesundheits- und Sozialberufen, im Handel, aber auch im Gewerbe arbeitet nahezu mehr als jede zweite Frau in Oberösterreich Teilzeit. Im Schnitt 22,5 Stunden pro Woche. Viele sind jedoch teilzeitbeschäftigt, weil es sich sonst mit der Kinderbetreuung nicht ausgeht oder auch weil sie einen Angehörigen pflegen müssen. Das geht aus einer Studie des industriewissenschaftlichen Instituts hervor.

„Individuell unterschiedlich“

Auf die Frage, ob sich darin Versäumnisse bei der Kinderbetreuung in den vergangenen Jahren zeigen, sagte Achleitner: „Egal, ob man Kinderbetreuung oder Pflegebedarf hat, das ist individuell unterschiedlich. Eine oder zwei Stunden mehr pro Woche zu arbeiten, würde auch Absicherung in der Pension bedeuten, mehr Verdienst oder auch bessere Aufstiegschancen bedeuten.“

„Unternehmen müssen flexibler werden“

Viele Frauen würden auch gerne länger arbeiten, so die Studie, im Schnitt bis zu acht Stunden pro Woche. Achleitner sieht auch die Unternehmen gefordert, mehr Stunden anzubieten: „Die Firmen sollten möglicherweise Gleitzeiten, Blockzeiten oder Homeoffice oder ähnliches anbieten, also flexibler werden.“ Für NEOS brauche es längere und flexiblere Öffnungszeiten in der Kinderbetreuung, um längeres Arbeiten zu ermöglichen.

NEOS: Flexiblere Öffnungszeiten in Kinderbetreuung nötig

Die Studie zeige, dass die hohe Teilzeitquote Oberösterreich in eine schwierige Situation gebracht und dadurch die Wirtschaft vor ein riesiges Problem stelle, so NEOS-Klubobmann Felix Eypeltauer am Donnerstag. Der heutige Tag müsse deshalb der Startschuss für grundlegende Veränderungen sein, vor allem hin zu längeren und flexibleren Öffnungszeiten in der Kinderbetreuung, so Eypeltauer. Die Potentiale seien gewaltig, das zeige allein die Zahl von 52 Prozent der teilzeitarbeitenden Frauen, die in den kommenden fünf Jahren mehr Stunden arbeiten wollen.

SPÖ: Frauen und Betriebe leiden durch hohe Teilzeitquoten

Die Studie würde bestätigen, dass unter der konservativen Politik der Landesregierung in erster Linie Frauen leiden würden, weil sie aufgrund von Betreuungspflichten häufig in Teilzeit gedrängt werden, so der Arbeitssprecher der SPÖ OÖ, Hans-Karl Schaller. Durch die hohen Teilzeitquoten würden aber auch Betriebe leiden, die ohnehin händeringend nach Arbeitskräften suchen würden. Jetzt müsse der Wirtschaftslandesrat aus seinem Ressort ausreichend finanzielle Mittel für den raschen Ausbau von ganzjährigen, ganztägigen und kostenlosen Kinderbildungseinrichtungen in ganz Oberösterreich zur Verfügung stellen, so Schaller.

Grüne: Rollenbilder müssen sich ändern

Mehr Frauen aus Teilzeit- in Vollzeitjob zu bringen sei an sich ein guter Plan, nur werde er scheitern, wenn der Status quo nicht geändert werde, so die Grüne Frauen- und Wirtschaftssprecherin Dagmar Engl in einer Aussendung. Viele Frauen würden so lange in Nebenjobs „kleben“ bleiben, solange sich nicht die Rollenbilder ändern. Die Kinderbetreuung in Oberösterreich sei eine Blockade für die Vollzeitbeschäftigung von Frauen, so Engl.