Pressekonferenz „Schulterschluss Natur und Tourismus“
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Natur und Wirtschaft

Schulterschluss für Natur und Tourismus

Ein neues Regelwerk und verstärkte Bewusstseinsbildung sollen bei den Ausflugszielen künftig Verkehrs-Chaos, Menschenmassen und Natursünder möglichst hintanhalten. 13 Organisationen haben sich dafür in der landesweiten Initiative „In unserer Natur“ zusammengeschlossen.

Gemeinsam suchen die 13 Organisationen Wege, wie heimische Naturjuwele möglichst behutsam und konfliktfrei genutzt und für alle erhalten bleiben können.

Gegen Wildparker und für Öffinutzer

Gerade jetzt im Winter seien es oft die vielen Skitourengeher, die etwa in der Pyhrnregion mit ihren Autos immer wieder kreuz und quer parken, sagt die Geschäftsführerin des Tourismusvereins Pyhrn-Priel, Marie-Louise Schnurpfeil – die als Lösung etwa auf Öffis setzt: „Die Verbindungen sind sehr sehr gut. In einer Stunde fünfzehn ist man von Linz direkt an der Talstation in Hinterstoder.“

voller Parkplatz in Hinterstoder
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Überfüllte Parkplätze will man künftig durch bessere Lenkungsmaßnahmen möglichst vermeiden.

Man könne auch andere Ausgangspunkte ansteuern und es gehöre auch dazu, dass man Fahrgemeinschaften als weitere Möglichkeit anbietet. Für die Wintersaison stehe in der Region außerdem das Winter-Wander-Taxi zu Verfügung. Das alles sei der Weg der Zukunft, so Schnurpfeil.

Besuchermengen zum Schutz der Natur besser lenken

Und den wolle man in ganz Oberösterreich gehen, weil die Ausflugsziele teils völlig überlaufen seien, wie Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) sagt: „Oberösterreich ist so schön. Aber wir müssen die Besuchermengen lenken.“ Man müsse besser kommunizieren, wo bereits viel los sei und wo es hingegen noch Kapazitäten gebe, so Achleitner. Das Projekt ziele darauf ab, dass man einen Konsens schaffe, dass alle gemeinsam den freien Zugang zur Natur erhalten möchten, aber mit Regeln und Verständnis füreinander.

Naturschutz ist ureigenstes Interesse des Tourismus

Der Schutz der Natur und der schonende Umgang mit wertvollen Ressourcen sei auch im ureigensten Interesse des Tourismus, so Achleitner weiter: „Mit Lenkungs- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen wird das Freizeitangebot für Einheimische und Gäste noch weiter verbessert und Natur, Wild und Wald werden bestmöglich geschützt.“

Blick auf Artenschutz und Landwirtschaft

Man müsse allerdings auch den Artenschutz aktiv leben, fordert Naturschutzreferent Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) ein. Das bedeute vor allem eins, nämlich Rücksichtnahme aufeinander.

Logo „In unserer Natur“
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Und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) betont, dass auch die Landwirte täglich dafür sorgen würden, dass Almen, Wiesen und Wälder sich zu einem vielfältigen Landschaftsbild zusammenfügen, das von den Gästen als intakter Erholungsraum geschätzt werde. Daher liege es auch im Interesse der Landwirtschaft, der Kulturlandschaft mit Respekt und Sorgfalt zu begegnen.

Modelle für nachhaltiges Miteinander entwickeln

Die Initiative ‚in unserer Natur‘ ist das Ergebnis eines landesweiten Schulterschlusses. Ziel sei es, durch Einbindung aller Nutzergruppen einen allseitigen Interessenausgleich zu erreichen und landesweit gültige Konzepte und Standards für Natursportarten und Erholung zu etablieren. „Daraus entstehen Modelle für die Umsetzung von Projekten auf regionaler Ebene.“, ergänzt LH Stv. und Naturschutzreferent Manfred Haimbuchner. Damit der Schulterschluss für ein nachhaltiges Miteinander zwischen Natur und Tourismus gelingt, soll es etwa spezielle Beschilderungen und ein digitales Wegenetz geben.