Bei Erdarbeiten stießen Bauarbeiter auf acht Gräber aus dem Frühmittelalter. Die Mülldeponie sollte saniert werden, als plötzlich Knochen im Erdreich auftauchten. Ein archäologisches Team legte daraufhin in akribischer Feinarbeit nicht nur die Skelette von sieben Menschen frei, sondern auch zahlreiche Grabbeigaben, wie Schmuck aus Glas und Bronze. Einige Knochen konnten dem Grab einer jungen Frau zugeordnet werden. Es dürfte sich um eine etwa 1,60 Meter große Frau gehandelt haben, die im Alter von ungefähr 30 Jahren gestorben sein dürfte. Sie soll um das Jahr 700 gelebt haben. Das Grabungsteam gab ihr den Namen Viktoria.
Siedlung nahe Steyr
Zwischen dem fünften und zwölften Jahrhundert wurden Gebäude ausschließlich aus Holz errichtet, und bezahlt wurde durch Tauschhandel und nicht mit Geld, dadurch gebe es kaum Funde, die die Zeit überdauert haben, heißt es vom Archäologen Wolfgang Klimesch. Er vermutet, dass es damals in oder in der Nähe von Steyr eine Siedlung gab. Der Fundplatz der Gräber liegt in der Nähe der Enns. So wie das Grab der gefundenen jungen Frau ausgestattet war, dürfte sie zu Lebzeiten eine wohlhabende Frau gewesen sein. Darauf lassen die reichen Grabbeigaben schließen.
Wer war Viktoria?
Die Archäologen sind dem Leben der jungen Frau weiter auf der Spur. Woran sie gestorben ist und wer sie war, gibt Rätsel auf. Die Knochen wurden für Untersuchungen nach Florida geschickt. Sie ergaben, dass die junge Frau muskulös war. Die Nähe zum Fluss lasse darauf schließen, dass eine gute Versorgung mit Lebensmitteln herrschte, da die Enns Fische lieferte und die Böden fruchtbar machte. Die Stadt Steyr freut sich in einer Aussendung über die Funde, die im Depot des Stadtmuseums eingelagert werden. Die Grabbeigaben sollen für eine Ausstellung konserviert werden, und auch Viktoria soll später einen Platz im Stadtmuseum bekommen.