Brille liegt am Tisch
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Wirtschaft

Hartlauer stoppt irreführende Brillen-Werbung

Nach einer Klage durch den Verein für Konsumenteninformation (VKI) will die Hartlauer-Kette mit Hauptsitz in Steyr ihre Werbung für eine vermeintliche Gratisbrille ändern. Diese vermeintliche Gratisbrille war nämlich mit dem Abschluss einer teuren Brillenversicherung gekoppelt. Das soll künftig klarer ausgeschildert werden.

Hartlauer darf bei solch Koppelungsangeboten Brillen künftig nicht mehr blickfangartig mit 0,- Euro bewerben, ohne ausreichend auf die finanziellen Belastungen hinzuweisen. Der VKI sah in einer Werbung ohne diesen Hinweis eine Irreführung und klagte im Auftrag des Sozialministeriums. Für die vermeintlichen Gratisbrillen entstanden verpflichtend Versicherungskosten von mindestens 237,60 Euro. Das Verfahren endete nun mit einem Vergleich.

“Teures Gratisangebot“

Es handelte sich beim Brillenangebot um ein „teures Gratisangebot“, so der VKI. Als solche vermeintliche Schnäppchen lassen sich Angebote zusammenfassen, bei denen der Erhalt eines als gratis beworbenen Produkts untrennbar an die Inanspruchnahme einer kostenpflichtigen Dienstleistung oder an den Kauf eines weiteren Produkts gekoppelt ist, also Koppelungsangebote. „Koppelungsangebote finden sich in der Praxis in zahlreichen Ausprägungen und führen immer wieder zu Ärger bei Konsumentinnen und Konsumenten und Beschwerden beim Verein für Konsumenteninformation“, so VKI-Juristin Barbara Bauer, am Dienstag in einer Aussendung.

Hinweise in Werbung kaum ersichtlich

Im Fall von Hartlauer wurden Markenbrillen inklusive Schweizer Premiumgläser um 0,- Euro beworben, wobei dies voraussetzte, dass Konsumenten eine Brillenversicherung mit einer Mindestvertragsdauer von 24 Monaten abschlossen („Brillen Sorglospaket“). In der billigsten Variante (9,90 Euro Versicherungsprämie im Monat) entstanden daher zumindest Kosten in Höhe von 237,60 Euro. Gegenüber dem in der Werbung prominent und blickfangartig hervorgehobenen Preis der Brille von 0,- Euro trat der Hinweis auf die durch die Brillenversicherung entstehenden Kosten in den Hintergrund. So war etwa die Einblendung in dem auf zahlreichen TV-Kanälen geschalteten Werbespot nur wenige Sekunden sichtbar und der Hinweis in der Printwerbung fand sich in kaum leserlicher Schrift in der Fußnote.

Hartlauer zeigte Einsicht

Damit wurde über die Attraktivität des „Gratisangebots“ getäuscht, befand der VKI und klagte. Hartlauer gab sich einsichtig. In einem bald nach Klagseinbringung geschlossenen gerichtlichen Vergleich verpflichtete sich das Unternehmen gegenüber dem VKI, bei Koppelungsangeboten Brillen künftig nicht als gratis zu bewerben, ohne ausreichend deutlich auf sonstige Preisbestandteile hinzuweisen.