Ein kleines Mädchen läuft an der Hand ihrer Mutter über einen Gehweg
APA/dpa
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Umfrage

Eltern im Job oft benachteiligt

Wer Kinder hat oder womöglich welche bekommen könnte, wird in der Arbeit deshalb häufig benachteiligt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Arbeiterkammer Oberösterreich mit der Johannes Kepler Universität. Frauen fühlen sich oft stärker betroffen, aber auch Männer machen Erfahrungen mit Diskriminierung.

Für Frauen beginnt die Benachteiligung oft schon vor dem ersten Kind und vor der Anstellung. Jede zweite Befragte sagt, sie sei schon einmal in einem Vorstellungsgespräch nach ihrer Familienplanung gefragt worden, obwohl das verboten ist. Dass Frauen irgendwann in Karenz gehen könnten, ist für manche Firmen ein Argument gegen sie. Das geht aus einer Studie von Arbeiterkammer und der Abteilung für Empirische Sozialforschung der Johannes Kepler Universität hervor. 400 oberösterreichische Beschäftigte zwischen 20 und 45 Jahren wurden befragt.

Karriereknick nach Elternkarenz

Unter den Befragten waren Testpersonen mit Kindern (51,4 Prozent) ebenso wie bisher kinderlose (48,6 Prozent). Die Rückkehr aus der Elternkarenz brachte bei vielen einen Karriereknick: 46,6 Prozent der Befragten mit Kindern gaben an, nach einer Stundenreduktion weniger Aufstiegschancen gehabt zu haben. 27,5 Prozent aus dieser Gruppe klagten über die Einschränkung ihrer beruflichen Entscheidungsbefugnisse, 23 Prozent über eine Verschlechterung der Arbeitsumgebung – etwa was die Größe des Büros betraf, den Dienstwagen, das Diensthandy oder den Laptop. 16,7 Prozent hatten weniger Freiheiten hinsichtlich der Arbeitszeitmodelle, 14 Prozent vermissten Möglichkeiten, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können, wie etwa Homeoffice.

Stangl: Weit weg von Geschlechtergerechtigkeit

„Die Befragung und auch unsere tägliche Beratungsarbeit zeigt, dass wir noch weit weg von einer echten Geschlechtergerechtigkeit sind“, so der oberösterreichische AK-Präsident Andreas Stangl. Er forderte daher „Reformen für eine familienfreundliche Arbeitswelt und den Ausbau qualitätsvoller Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen“, damit sich Familie und Berufstätigkeit nicht gegenseitig ausschließen.