Fenster, Fenstersturz, Fensterbank
Fotokerschi / Kerschbaummayr
Fotokerschi / Kerschbaummayr
Chronik

Mutter nach Fenstersturz freigesprochen

Nach dem Fenstersturz ihrer damals zweijährigen Tochter ist am Dienstag eine 31-jährige Mutter vom Landesgericht Linz nicht rechtskräftig freigesprochen worden. Es liege keine grobe Fahrlässigkeit vor.

Zum Unglück kam es Ende Mai im Linzer Stadtteil Neue Heimat. Laut Anklage soll die Mutter das Schlafzimmerfenster zum Lüften geöffnet haben, bevor sie einnickte. Als sie schlief, kletterte die kleine Tochter über ein Nachtkästchen aufs Fensterbrett und stürzte 13 Meter ab. Sie schlug auf Asphalt auf. Das Kind trug einen Schädelbasisbruch und Mehrfachfrakturen der Arme davon, Nachbarn fanden es vor dem Haus. Der Mutter wurde vorgeworfen, die Aufsichtspflicht verletzt zu haben.

Kind könnte Fenster geöffnet haben

Die Frau war zum Unfallzeitpunkt im Mai schwanger. Der Vater hielt sich in einem anderen Raum auf. Die Tochter, die an dem Tag Fieber hatte, sah sich bei der Mutter am Handy Comicvideos an. Nicht ganz klären ließ sich, ob das Fenster zu diesem Zeitpunkt geöffnet war. Die Angeklagte und ihr Mann beteuerten, es sei geschlossen gewesen. Die Zweijährige dürfte früher zwar schon versucht haben, selbst ein Fenster zu öffnen, es aber noch nie geschafft haben. Als die Frau einnickte, fiel das Kind aus dem vierten Stock.

Eltern machen sich Vorwürfe

„Es war unser Fehler, wir haben nicht gut genug aufgepasst“, sagte der Vater, der als Zeuge geladen war. Seine Frau stimmte dieser Aussage zu. „Ob Sie immer ausreichend aufgepasst haben, weiß ich nicht. Das müssen sie mit sich selbst ausmachen“, meinte der Richter. Er kam aber zu dem Schluss, dass keine grobe Fahrlässigkeit vorliege und sprach die Frau frei. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, weil die Staatsanwältin keine Erklärung abgab. Bei einer Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung hätten bis zu zwei Jahre Haft gedroht.

Heuer gab es laut Zählungen der APA sowie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit in Österreich bereits mindestens 17 Fälle von Fensterstürzen, allein acht davon in Oberösterreich.