Verkäuferin im Lebensmittelhandel
ORF.at/Roland Winkler
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Wirtschaft

Drohender Streik im Handel

Nach dem Bahnstreik könnte bereits der nächste Streik bevorstehen. Dann nämlich, wenn die für Dienstag angesetzte Verhandlungsrunde zum Handelskollektivvertrag scheitert. Laut Gewerkschaft soll es in diesem Fall am Freitag und Samstag im Handel verbreitet Streiks geben.

Auch in der bisher von Streiks eher verschont gebliebenen Sparte des Handels könnte es bald zum Arbeitskampf kommen, wenn am Dienstag bei der bereits fünften Verhandlungsrunde zum Handelskollektivvertrag kein für beide Seiten akzeptables Ergebnis erreicht werden kann. Auf dem Tisch liegen fünf Prozent Lohnerhöhung plus eine abgabenfreie Einmalzahlung von drei Prozent.

Hohe Energiekosten, hohe Einkaufspreise

Man habe mit den hohen Energiepreisen zu kämpfen und auch die Einkaufspreise seien in einer Art gestiegen, die man an die Kunden gar nicht weitergeben könne. Und das, bei ohnehin geringen Verdienstmargen, sagt der Spartenobmann des Handels in der Wirtschaftskammer, Ernst Wiesinger. „Daher ist der Spielraum, den wir bei den Lohnerhöhungen haben ein sehr geringer, weil es sonst um die Existenz der Unternehmen selbst geht“, so Ernst Wiesinger.

GPA: „Fixbeträge, nicht Einmalzahlungen“

Um die Existenz gehe es auch bei den Beschäftigten, hält Gewerkschafter Wolfgang Gerstmayer von der GPA dagegen:
„Das einzige, was noch hilft, damit sich die Leute das Leben leisten können, sind nachhaltige Gehaltsabschlüsse. Dafür braucht es Prozentsätze und Fixbeträge und nicht Einmalzahlungen, die dann verpuffen“, so Wolfgang Gerstmayer.

Handelsbetriebe aller Branchen von Streik betroffen

Die Fronten scheinen verhärtet, beide Seiten rechnen durchaus damit, dass es zu Streiks kommen wird. Betroffen wären dann vor allem große Handelsbetriebe quer durch alle Branchen von den Lebensmittelhändlern über den Textilhandel bis zum Einzelfachhandel. Viele kleinere Geschäfte – vor allem Eigentümergeführte oder solche, in denen die Mitarbeiter wenig gewerkschaftlich organisiert sind – haben aber bereits angekündigt, auch im Fall eines Streiks offen zu haben.