Gang oder Korridor in Krankenhaus
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Chronik

Kritik an Pflegebonus

Einen Pflegebonus von 2.000 Euro brutto für Vollzeitbeschäftigte im Pflegebereich hat die Landespolitik angekündigt. Laut Helmut Freudenthaler, dem Betriebsratsvorsitzenden des Med Campus am Linzer Kepler-Klinikum, kommt aber deutlich weniger auf den Konten an.

Bei vielen Beschäftigten werde wohl Ernüchterung eintreten, zumal Anfang des Jahres noch von einem Monatslohn zusätzlich gesprochen worden sei. Inzwischen habe er aber von der Gewerkschaft erfahren, so Freudenthaler im Interview mit dem ORF Oberösterreich, dass der Dienstgeberanteil von diesen 2.000 Euro abgezogen werde. „Man redet dann eigentlich von 1.600 Euro“. Mit den weiteren Abzügen „ist man bei ca. 900 Euro bei Vollzeit“.

Niedrige Auszahlungen demotivierend

In der Pflege seien sehr viele Teilzeitkräfte beschäftigt, so Freudenthaler, und die eher niedrigen Auszahlungen würden „extrem demotivieren“. Dazu komme, dass im Krankenhaus laut Gesetz nur die diplomierten Pflegekräfte, die Pflegefachassistentinnen und -assistenten und die Pflegeassistenten den Pflegebonus erhalten.

Vorbild Niederösterreich

„Alle anderen Berufsgruppen, die auch an Patienten arbeiten, die wir auch nur schwer nachbesetzen können, werden sich fragen, warum sie nichts bekommen.“ Ausgeschlossen vom Pflegebonus seien etwa Hebammen, Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten. In Niederösterreich werde überlegt, andere Berufsgruppen sehr wohl einzubeziehen, zudem lege dort das Land netto 500 Euro beim Pflegebonus drauf, kritisiert der Betriebsrat.

NEOS: „Pflegekräfte fühlen sich gelinkt“

„Egal wie es sich der Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer zurecht dreht, die Pflegekräfte fühlen sich gelinkt und das zu Recht“, meint NEOS am Dienstag in einer Aussendung zum Problem mit dem Pflegebonus. Die Belegschaft habe sich nach dem medienwirksamen Versprechen seitens der Landes- und Bundesregierung eben die vollen 2000 Euro für dieses Jahr erwartet. „Es zeigt sich wieder, dass die ÖVP leider lieber auf PR-Aktionen setzt, als endlich wirklich etwas für mehr Wertschätzung für den Pflegeberuf zu tun“, wird NEOS-Gesundheitssprecherin Julia Bammer in der Aussendung zitiert.