Eine Frau mit offenen Rechnungen hat viele Schulden. Arbeitslosigkeit und Privatkonkurs
Gina Sanders – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Energiekosten für viele nicht mehr leistbar

Immer mehr Haushalte können die Frage, wie sie die Energiekosten bezahlen sollen, nicht mehr beantworten. Auch in Oberösterreich haben die großen Versorger zuletzt Gas- und Strompreise deutlich erhöht. Sowohl Linz AG als auch Energie AG kündigen an, Lösungen für Härtefälle anzubieten – Details sind aber noch offen.

Zwei Beispiele aus dem Raum Linz, die dem ORF Oberösterreich vorliegen: eine alleinerziehende Mutter soll für eine 82-Quadratmeter-Wohnung, die sie beziehen will, 700 Euro für Strom und Gas bezahlen. Für sie ist das unleistbar. Das gilt auch für einen Hausbesitzer aus Ebelsberg: nachdem sein bisheriger Versorger in Konkurs ging, hat er bei seinem neuen Anbieter statt rund 200 nun 1.300 Euro monatlich für Strom und Gas zu bezahlen. Um sich das leisten zu können, muss er seine Ersparnisse verwenden.

AK: „Anträge an Solidaritätsfonds verdoppelt“

Diese Problematik spürt man auch beim Konsumentenschutz der Arbeiterkammer: die Anzahl der Anfragen zum Thema Energie habe sich vervielfacht. Statt mit reinen Rechtsberatungen sei man täglich mit berührenden Schicksalen konfrontiert. Und die Anträge an den sogenannten Solidaritätsfonds haben sich in den vergangenen Wochen verdoppelt. Der wird von Linz AG und Energie AG gespeist und über die Arbeiterkammer abgewickelt. Die Einmalzahlungen, die über den Fonds angeboten werden, reichen aber nun oft nicht mehr aus, um den Betroffenen tatsächlich zu helfen – zu hoch sind für viele die monatlichen Kosten.

Energie AG schnürt Paket für Härtefälle

Die Energie AG schnürt nach Angaben eines Sprechers derzeit ein Maßnahmenpaket, um bei Härtefällen reagieren zu können, Details bleiben noch geheim. Zudem arbeitet die Energie AG schon bisher mit Sozialorganisationen zusammen, um diesen Menschen zu helfen – das tut auch die Linz AG.

„Selbst Reserven des Mittelstands werden aufgefressen“

Die AK-Konsumentenschützer warnen indes: die hohen Energie-Rechnungen würden selbst bei Familien aus dem Mittelstand die finanziellen Reserven auffressen. Denn während bei Strom die Preisbremse greife, fehle beim Gas ein solches Instrument völlig.