Zum 14. Mal legt die Arbeiterkammer Oberösterreich mit dem sogenannten Frauenmonitor eine umfangreiche Sammlung von Daten und Fakten zur Lage der Oberösterreicherinnen vor. Demnach weist Oberösterreich im Ländervergleich mit 60 Prozent die höchste Teilzeitquote auf. Die Begründung liegt für die AK im mangelhaften Angebot bei der Kinderbetreuung. Eine Vollzeit-Erwerbsarbeit werde damit fast unmöglich gemacht, so AK-Präsident Andreas Stangl.
Deutlich niedrigere Pensionen für Frauen
Das wiederum führe zu niedrigeren Einkommen, verbunden Unterbrechungen in der Erwerbstätigkeit, um Kinder zu betreuen oder ältere Verwandten zu pflegen, schlage sich das auch in niedrigeren Pensionen nieder. In Oberösterreich war laut Frauenmonitor die durchschnittliche Alterspension von männlichen Beschäftigten beinahe doppelt so hoch wie jene der Frauen. Konkret erhielten Männer eine durchschnittliche Alterspension von 2.221 Euro, bei Frauen waren es knapp 1.180 Euro. Daher seien Frauen auch verstärkt im Alter von Armut betroffen.
Stärker von Arbeitslosigkeit betroffen
Laut den Auswertungen AK sind Frauen von Arbeitslosigkeit deutlich stärker betroffen als Männer. Das durchschnittliche Arbeitslosengeld für Frauen in Oberösterreich liege bei 931 Euro und damit 22 Prozent oder fast 260 Euro unter jenem der Männer.
Defizite bei der Gleichbehandlung
Deutliche Defizite ortet der Frauenmonitor auch in Fragen der Gleichbehandlung in der Arbeitswelt. Trotz formaler Gleichbehandlung hinke die tatsächliche Gleichstellung von berufstätigen Frauen hinterher. Sie seien zwar durchschnittlich besser ausgebildet, ihre Einkommen aber meist niedriger und der Einzug in die Chefetagen bleibe ihnen oft verwehrt. Nur jede dritte Führungskraft in Oberösterreich ist laut Frauenmonitor weiblich.
NEOS kritisieren mangelnden politischen Willen
NEOS-Oberösterreich Frauensprecherin Julia Bammer schließt sich vielen Erkenntnissen aus dem aktuellen AK-Frauenmonitor an. Ihr fehlt aber grundsätzlich der politische Wille in Oberösterreich, wirklich grundlegend etwas an der Situation für viele Frauen zu ändern. Bammer fordert von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) die Kinderbetreuung endlich zur Priorität der Landesregierung zu machen.
Grüne: Ernüchternde Auflistung ungelöster Probleme
Die Grüne Frauensprecherin Dagmar Engl fordert einen „Kraftakt für die Frauen in Oberösterreich, eine Rundumerneuerung der heimischen Frauenpolitik“. Frauenreferentin Haberlander seien Bemühungen und Engagement nicht abzusprechen. Aber sie dürfe sich weder mit einer solchen Bilanz noch mit allgegenwärtigen Widerständen gegen Verbesserungen abfinden, so Engl.