Mutter Kind Pass mit Nadel
APA/BARBARA GINDL
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Politik

Ärztekammer steigt aus Mutter-Kind-Pass aus

Die Ärztekammer OÖ macht bei der Aufkündigung des Mutter-Kind-Passes Ernst. Die Kurie der niedergelassenen Ärzte hat beschlossen, die entsprechenden Verträge zum nächstmöglichen Zeitpunkt aufzukündigen, sofern es nicht rechtzeitig zu einer Tarifeinigung kommt.

Das wäre Ende Juni 2023. Die Ärztekammer fordert mehr Geld für die erbrachten Leistungen, so Thomas Fiedler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der OÖ-Ärztekammer. Es sei beschämend, dass die Leistungen in den letzten 28 Jahren nicht valorisiert wurden und das ursprüngliche Honorar von 18,02 Euro nie an die verbesserten Leistungen angepasst wurde, so Fiedler. Trotz aller Beteuerungen würden die zuständigen Behörden offensichtlich auf Zeit spielen, meinte Fiedler.

Ausstieg bereits in anderen Bundesländern

Zuständig für eine Erhöhung der Leistungen ist das Gesundheitsministerium. Dort hieß es gegenüber dem ORF Oberösterreich, man befinde sich aktuell in finalen Gesprächen darüber. Sobald es eine Einigung gibt, werde man das bekanntgeben. Wien, Niederösterreich und Steiermark hatten bereits den Ausstieg mit Ende März 2023 beschlossen.

Haberlander fordert Lösung von Gesundheitsministerium

Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) forderte in einer Reaktion am Dienstag das Gesundheitsministerium auf, eine rasche und vor allem gute Lösung zu finden. Denn diese Diskussion dürfe keinesfalls die Kinder und Familien in Oberösterreich treffen, so Haberlander.

SPÖ: „Absolute Bankrotterklärung für Schwarz-Blau“

„Bestürzt“ zeigt sich am Dienstag SPÖ-Frauensprecherin Renate Heiz. Die Untätigkeit von Gesundheitsreferentin Christine Haberlander habe jetzt zum Ausstieg der Ärztekammer aus dem Mutter-Kind-Pass geführt. Das sei eine absolute Bankrotterklärung für die schwarz-blaue Koalition, mit schweren gesundheitlichen Folgen zulasten von Schwangeren, Müttern und ihrer Babys, so Heiz.

FPÖ für Anpassung des Mutter-Kind-Passes

Der Mutter-Kind-Pass müsse erhalten, angepasst und ergänzt werden, so der Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) am Mittwoch. Wie berichtet plant die Ärztekammer im nächsten Jahr im Sommer auszusteigen, sollten die Honorare nicht erhöht werden. Laut Raml müsse der Mutter-Kind-Pass zudem angepasst werden, in ein Modell das Kinder und Jugendliche mit medizinischer Vorsorge bis ins Erwachsenenalter begleitet.