Warum werden Jugendliche, die zum Teil fast noch Kinder sind, gewalttätig? Diese Frage wird in Oberösterreich einmal mehr debattiert, nachdem am Wochenende in Pettenbach (Bezirk Kirchdorf) ein 72-jähriger Taxifahrer von 13-jährigen aus seinem Fahrzeug geworfen wurde und die Teenager mit dem Wagen davongebraust sind. Mehr dazu in Taxilenker von 13-jährigen ausgeraubt
Ein weiterer Fall von gewaltbereiten Jugendlichen nach den Ausschreitungen in der Halloween-Nacht und dem Fall von zwei dreizehnjährigen Burschen, die gemeinsam zwei brutale Raubüberfälle in Linz begangen haben.
Psychologin: Langeweile und sozialer Druck als Auslöser
Langeweile spiele oft eine große Rolle, sagt die Linzer Kinder- und Jugendpsychologin Isabella Baumgartner: „In dem Moment denken sie nicht nach. Ich erlebe hier in der Praxis oft auch, dass die Kinder sehr hormongesteuert sind in diesem Alter. Also, da taucht plötzlich eine Wut, eine Aggression, eine Motivation, das zu tun, gepaart mit dem Druck der Kolleginnen, der Freunde, die da anwesend sind, mit dem sozialen Druck auf und es geht los – ohne nachzudenken!“
Pubertierendes Hirn denkt nicht langfristig
Der Landtagsabgeordnete Michael Gruber (FPÖ) forderte am Montag angesichts des Taxiraubes erneut ein Herabsetzen der Strafmündigkeit auf zwölf Jahre. Laut Jugendpsychologin Baumgartner würde diese Maßnahme jedoch nicht viel ändern, da es aufgrund der Hirnentwicklung von pubertierenden Menschen nicht möglich sei, dass diese sich über langfristige Folgen und Konsequenzen Gedanken oder Sorgen machen. Baumgartner: „Das heißt, auch wenn ich mit zwölf strafmündig wäre, würde ich mir im Moment, der Situation, der Konsequenzen nicht bewusst sein.“