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APA/dpa/Stephan Jansen
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Politik

Ärztekammer will mehr Ausbildungsplätze

Der Ärztemangel in Bund und Land scheint sich erheblich zu verschärfen. In Oberösterreich können laut Zahlen der Ärztekammer 55 Kassenstellen aktuell nicht besetzt werden. Es fehle vor allem an Ausbildungsplätzen, kritisiert Ärztekammer-Chef Peter Niedermoser.

Eine Pensionierungswelle setze der Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Österreich zu. So sind laut Ärztekammer österreichweit bereits mehr als 3000 Ärzte über dem gesetzlichen Pensionsalter. In zwölf Jahren werden weitere 17.000 dazukommen.

Viele Studienplätze durch EU-Nachbarn besetzt

Dazu sei die Zahl der Absolventinnen und Absolventen an den heimischen Medizinischen Universitäten seit 2012 teils stark gefallen, obwohl die Zahl der Studienplätze im gleichen Zeitraum leicht gestiegen ist. Das sei kein Widerspruch, sondern liege daran, dass der Europäische Gerichtshof 2006 die Zugangsmöglichkeiten für Studierende aus EU-Staaten in Österreich vereinfachte. Seit 2007 liege die Quote für Studierende aus dem EU-Raum in Österreich bei 25 Prozent, alleine knapp 20 Prozent kommen aus Deutschland, so die Ärztekammer.

Niedermoser: „Zu wenige Köpfe werden ausgebildet“

Viele dieser Absolventinnen und Absolventen würden im Anschluss an das Studium jedoch keine Tätigkeit als Turnusärztin oder Turnusarzt in Österreich ergreifen, sondern in ihre Heimatländer zurückkehren. Für Ärztekammer-Präsident Niedermoser geht es deshalb darum, wie man es schaffen könne, Kolleginnen und Kollegen in diesen Beruf zu bringen: „Und da ist ein Punkt der, dass wir zu wenig ausbilden an der Universität, da bin ich hundertprozentig davon überzeugt. Es geht darum, dass hier zu wenige Köpfe ausgebildet werden, um die Komplexität der Arbeit abzuarbeiten.“

Mehr Bedarf durch viel Teilzeit

Ein Problem sei auch, so die Ärztekammer, dass gerade bei der jungen Ärzteschaft immer mehr Kolleginnen und Kollegen als Teilzeitkräfte auf den Arbeitsmarkt kommen. Diese Faktoren würden den Ärztemangel in Oberösterreich und dem Rest des Landes dramatisch verschärfen, so Niedermoser.

Ärztekammer will bessere Planung

Er fordert daher dringend eine exakte und effektive Planung, besonders für den mittel- bis langfristigen Bedarf an Gesundheitspersonal. So gebe es bis heute keine Regelung betreffend der Anzahl an benötigten Ärztinnen und Ärzten, Pflegerinnen und Pfleger oder ähnlichen wichtigen Bereichen im Gesundheitssystem. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es in Österreich keine zentrale Einrichtung gebe, die festlegt, wie viele Medizinstudierende es benötigt, um den entsprechend notwendigen Nachwuchs zu sichern, kritisiert die Ärztekammer.