JKU Rektor Meinhard Lukas
Robert Maybach
Robert Maybach
UNIVERSITÄT

JKU-Rektor bewirbt sich für Digital-Uni

Nach zwei Amtsperioden kündigt der Rektor der Johannes Kepler Universität (JKU) Meinhard Lukas am Montag an, nicht mehr für den Posten zu kandidieren. Er bewirbt sich als Präsident der neuen Linzer Digital-Universität.

In einer Videobotschaft informiert Meinhard Lukas am Montag über seine beruflichen Zukunftspläne. Er habe entschieden, sich nicht mehr für eine dritte Amtsperiode zu bewerben. Seit Oktober 2015 lenkt Lukas die Geschicke der Johannes Kepler Universität, seine Bestellung endet am 30. September 2023. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt er im Interview mit dem ORF Oberösterreich. Auch im Video betont er, sie sei nach vielen Gesprächen „an und außerhalb der Universität und natürlich mit der Familie“ gefallen. Eine Universität, die sich selbst stetig weiterentwickele, brauche auch einen Führungswechsel nach zwei Perioden – das sei nur konsequent.

Bewerbung als Präsident für Digital-Uni

Lukas hat andere Pläne. Er will die neue Digital-Universität in „direkter Nachbarschaft“ zur JKU aufbauen, daher habe er sich als Gründungspräsident für das „Institute of Digital Sciences Austria“ (IDSA) beworben. Er sehe enorme Chancen in dieser Neugründung einer Universität neuen Typs, „einer international systembildenden Universität“. Im ORF-Interview nennt Lukas die bisher höchstumstrittene Neugründung eine „Jahrhundertchance für Oberösterreich“ und es sei reizvoll für ihn, diese mitzugestalten.

Nicht um jeden Preis

Seine Vorstellungen würden von den bisherigen aber auch abweichen und seine in Teilen kritische Haltung zum Konzept und den Gründungsschritten der Digital-Uni habe er nicht abgelegt. Daher habe er auch in seiner Bewerbung neue Überlegungen für Vision und Konzept vorgelegt. Lukas betont gegenüber dem ORF, das sei keine „bedingungslose Bewerbung“, bei der er jetzt um jeden Preis Gründungspräsident werden wolle. Es gehe ihm darum, seine Vorstellungen einzubringen. Wenn der Gründungskonvent die Dinge anders sieht, sei er möglicherweise nicht der Richtige für die Funktion.

Im Gründungsprozess mitzuwirken, könne er sich auch nur vorstellen, wenn die Entwicklung des gesamten Universitätsstandorts Linz und Österreichs im Fokus stehe. Um in keinen Interessenkonflikt zu geraten, lässt sich Lukas bis auf Weiteres in allen Punkten, die die neue Digital-Universität betreffen, schon jetzt vertreten, wie Lukas in der Videobotschaft ankündigt. Der Vizerektor für Lehre, Stefan Koch, wird die Vertretung von Lukas in den Angelegenheiten der Digital-Universität übernehmen.

Rückkehr in die Lehre

Scheitert Lukas mit seiner Bewerbung als Gründungspräsident der Digital-Uni will er am 1. Oktober 2023 an seinen Lehrstuhl für Zivilrecht zurückkehren. Der direkte Kontakt zu Studierenden im Hörsaal habe ihm in den vergangenen Jahren ebenso gefehlt wie der rechtswissenschaftliche Diskurs. Gegenüber dem ORF Oberösterreich spricht er am Montag von einer „mindestens gleichwertigen Option“, auf die er sich genauso freue. Deshalb warte er interessiert, aber nicht nervös auf die Entscheidung über seiner Bewerbung.

Fallen wird die Entscheidung bis Jänner. Der neue Rektor wird vom neunköpfigen Gründungskonvent festgelegt, der sich auch aus Vertretern des Landes, des Bundes und anderer Universitäten zusammensetzt. Auch wenn der Endausbau der neuen Technischen Uni erst für das Studienjahr 2037/2037 geplant ist, starten soll sie schon im Herbst 2023. Die Zeit drängt daher enorm. Der frisch gewählte Gründungsrektor muss nicht nur den Lehrplan zusammenstellen, sondern auch Professorinnen und Professoren suchen, die schon im Wintersemester kommendes Jahr mit der Lehre beginnen können.