Lebensmittelhandel, Leer, Schließung, Nahversorger
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Wirtschaft

Nahversorger stark unter Druck

Der Lebensmittelhandel schlägt Alarm: Immer mehr Nahversorger müssen aufgeben oder denken zumindest daran, weil sie bei den explodierenden Strompreisen keine Gewinne mehr machen können. Die Forderung ist eine Energiepreisbremse nach dem Vorbild Deutschland.

Während die Stromkosten bisher etwa ein Prozent des Umsatzes ausgemacht hätten, sei dieser Posten inzwischen bei vielen Nahversorgerinnen und -versorgern auf drei oder sogar vier Prozent angestiegen, so Wolfgang Benischko, der Vizeobmann des Lebensmittelhandels in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer. Bei den geringen Renditen im Handel, die bei etwa einem Prozent des Nettoumsatzes vor Steuern liegen, treibe das viele direkt in die Verlustzone, so Benischko: „Wir müssen etwas zahlen dafür, dass wir ein Geschäft haben und die Nahversorgung in Österreich aufrechterhalten.“

„Hunderte Nahversorger in massiver Bedrängnis“

Hunderte Nahversorger seien inzwischen in erheblicher wirtschaftlicher Bedrängnis, so Branchenvertreter, dabei seien die Stromkosten nicht das einzige Problem, so Benischko: „Man muss sich vorstellen, dass dann auch noch die erhöhten Lohnkosten nach den Kollektivvertragsverhandlungen dazukommen werden, wo derzeit eine Forderung von plus zehn Prozent auf dem Tisch liegt. Wobei wir es jedem Mitarbeiter vergönnen, dass er mehr in der Geldtasche hat.“

Forderung nach Strompreisdeckel

Dabei wäre die Lösung für das Strompreisproblem aus Sicht der Geschäftsleute relativ einfach, so Benischko: „Eine Deckelung der Stromkosten. Denn es macht wenig Sinn, dass der Unternehmer diese enormen Stromkosten, die er sich nicht leisten kann, zahlt. Und dann geht der Staat wieder mit der Gieskanne drüber und fördert das wieder. Besser wäre es, einen Strompreisdeckel einzuführen, damit man weiß, dass es finanzierbar und planbar ist.“

Als Vorbild verweisen die Branchenvertreter nach Deutschland. Die dortige Strom- und Gaspreisbremse könnte in Österreich das Nahversorgersterben verhindern.