Kultur

Brucknerfest: „Bruckner und die Moderne“

Das Brucknerfest hat sich am Donnerstag in Linz noch einmal dem Festival-Motto „Bruckner und die Moderne“ gewidmet. Es war ein Abend mit prachtvoller spätromantisch zeitloser Musik – vom Bruckner Orchester in größter Besetzung und hörbarer Musizierfreude präsentiert, angeleitet vom Dirigat Markus Poschners.

Auf dem Programm standen Werke von Komponisten, die – wie Franz Schmidt – Bruckner noch als Lehrer erlebt haben oder sich als Vorbild mit seinem Schaffen beschäftigt haben. Den Auftakt bildeten zwei Premieren im Linzer Brucknerhaus. Heinrich Kaminskis Dorische Musik für Orchester, entstanden 1933 bis 1934, kennzeichnet geradezu überbordende Klangfülle, mit intensiven Aufgaben für den großen Streicherbereich und das reich bestückte Schlagwerk. An Bruckner erinnerten die kontrapunktische Verarbeitung und Bläser-starke Choräle. Besonderen Eindruck hinterließen auch die meisterhaft vorgetragenen solistischen Einschübe eines Streichertrios.

Weitere Erstaufführung

Weiter betraf das Konzert eine Aufführung für Violoncello und Orchester von Arnold Schönberg. Er bearbeitete dafür ein spätbarockes Cembalokonzert von Matthias Georg Monn. Eine spritzige, geradezu heitere Komposition, mit der der sympathische junge Cello-Solist Christoph Heesch seine beeindruckende Technik präsentierte. Besondere Farbe in die Instrumentierung brachten auch Glockenspiel, Xylophon und Celesta.

Sendungshinweis:
Ein Radiomitschnitt des Konzerts ist am Dienstag, 25. Oktober, um 19.30 Uhr auf Ö1 zu hören.

„Bruckner Jüngling“

Franz Schmidts 2. Sinfonie Es-Dur (1911-13) bildete den abschließenden Höhepunkt des Abends. Der „Bruckner-Jüngling“ fühlte sich dem großen Vorbild stark verbunden. Wiederum füllte das nahezu komplette Orchester-Personal (inklusive acht Hörnern) das Podium. Zwischen der lebhaften Einleitung und dem ruhig fließenden Finale bildet ein ohrenschmeichelndes Allegretto con variazioni die Vorlage für zehn Variationen. Sie wechseln vom Streichergesang bis zum kraftvollen Orchester-Tutti, in dem sogar Walzer- und Ländler-Klänge verarbeitet sind. Das Werk mündet schließlich in einen starken – natürlich an Bruckner erinnernden – Schlusschoral. Eine brillante Orchesterleistung, ausgehend vom Chefdirigenten, der den Beifall des Publikums, welcher Bruckner-Intensität erreichte, an die Musikerinnen und Musiker weiterleitete.