Kinderbetreuung
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Politik

Kinderbetreuer drohen mit Streiks

Seit Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) ihr Maßnahmenpaket für die Schulen und Betreuungseinrichtungen vorgestellt hat, hagelt es Kritik von der Gewerkschaft.

Zurzeit werden fast 300 Personen in der Kinderbildung gesucht. Nun drohen die Pädagoginnen, Helferinnen und Leiterinnen wegen der prekären Situation mit Streiks.

Der Personalmangel erhöhe den Druck auf die Angestellten, weshalb viele ausgebildete Pädagogen sich dann doch für einen anderen Beruf entscheiden, sagt SPÖ-Klubvorsitzender Michael Lindner. Er fordert eine bessere Entlohnung dieser Berufe.

Wenn es so weitergehe, werde es in Oberösterreich keine Kinderbetreuungseinrichtungen mehr geben, warnen die Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertreter und weil das Maßnahmenpaket der Politik völlig unzureichend sei, werden konkrete Verhandlungen gefordert, ansonsten könnte es ab Anfang November Streiks geben.

Massiver Personalmangel

Immer mehr Betreuerinnen und Betreuer würden den Beruf verlassen, immer weniger Ausgebildete den Beruf ergreifen und in manchen Kindergärten werde es schon jetzt immer schwieriger, die Betreuung aufrechtzuerhalten. Als Gründe werden die schlechten Rahmenbedingungen, wie viel zu große Kindergruppen und ständige Überlastung, aber auch viel zu kleine Gehälter, genannt. Vor allem habe aber das Maßnahmenpaket des Landes nicht die Entlastungen gebracht, die notwendig gewesen wären, so der Hauptvorwurf.

Drohungen mit Warnstreiks

Die Gewerkschaften GPA und younion unterstreichen das mit einer Umfrage, bei der mehr als 97 Prozent der 700 Befragten diese Aussage bestätigen, wobei man aber auch erwähnen muss, dass es in diesem Bereich in ganz Oberösterreich mehr als 7.000 Beschäftigte gibt. Die GPA drängt daher auf Verhandlungen mit den Verantwortlichen im Land. Sollten sich bis 31. Oktober keine konkreten Verbesserungen abzeichnen, haben sich 100 Prozent der Befragten für Warnstreiks ausgesprochen.

ÖVP ist überrascht

Christian Dörfel, der ÖVP-Klubobmann im Landtag, ist von den Streikdrohungen überrascht. Die Gewerkschaften seien intensiv in die Verhandlungen zum Kinderbetreuungspaket eingebunden gewesen und es diene nicht der Sache, wenn gerade Gewerkschaften permanent wichtige Berufsbilder schlechtreden und so das Image ganzer Berufsgruppen beschädigt werde, so Dörfel.

„Die Gewerkschaft war bei fünf Terminen mit am Tisch und hat sich bei jedem Termin auch eingebracht. Noch im Sommer hat die Gewerkschaft selbst von Verhandlungen gesprochen und das 6-Millionen-Euro-Paket als „ersten Schritt zur Entlastung“ bezeichnet“, so Klubobmann Dörfel in einer Presseaussendung.

Grüne und NEOS zeigen mehr Verständnis

Für den Grünen-Bildungssprecher Reinhard Ammer sind die Forderungen völlig berechtigt, NEOS-Klubobmann Felix Eypeltauer sieht eine Konsequenz des jahrlangen Versagens der Landesregierung im Bereich der Elementarbildung.