Matratzen Unterkunft
ORF
ORF
POLITIK

Kritik: Geflüchtete oft stundenlang ohne Verpflegung

Private Initiativen kritisieren, dass Geflüchtete von der Grenze stundenlang ohne Verpflegung, Betreuung und medizinische Versorgung allein durch Österreich geschickt würden. So kam am Freitagabend eine Gruppe am Welser Hauptbahnhof an, die in der Früh im Burgenland aufgegriffen worden war.

52 Geflüchtete wurden am Freitag in Wels von der Fremdenpolizei übernommen, darunter 23 Inder. Sie waren aus dem Burgenland mit dem Bus in die Steiermark gebracht und mit einem Zugticket nach Wels ausgestattet worden.

Die Juristin Petra Leschanz von der südsteirischen Initiative Border Crossing Spielfeld traf sie in Graz am Hauptbahnhof an. „Die Flüchtlinge waren unterernährt, teilweise hatten sie auch Verletzungen. Dass diese Menschen ohne jegliche Verpflegung quer durch Österreich geschickt werden, ist beunruhigend“, so die Juristin.

Quartiere bereits voll, vereinzelt noch Platz

Vom Innenministerium heißt es, schon seit Monaten würden aus dem Burgenland Geflüchtete in andere Bundesländer zur Erstbefragung gebracht, wenn mehr als 400 pro Tag ankommen. Davor würden sie an der Grenze registriert und versorgt. Wer verletzt ist, könne sich untersuchen lassen.

Leschanz sagt, es brauche nicht viel. „Wir würden uns wünschen, dass die Menschen, die bei uns ankommen, menschlich behandelt werden würden“, so die Juristin.

Vom Land Oberösterreich heißt es, die Quartiere hierzulande seien zwar schon sehr voll, aber noch gebe es Plätze.

Hattmannsdorfer sieht EU gefordert

Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer von der ÖVP sieht angesichts der steigenden Zahlen die EU gefordert: Staaten, die Asylwerberinnen und -werber durchwinken, müssten sanktioniert werden. Die aktuelle Anzahl an Asylanträgen – österreichweit 56.000 von Jänner bis August – sei dauerhaft nicht stemmbar, so Hattmannsdorfer.