Baubranche Ziegel
ORF/Thomas Koppensteiner
ORF/Thomas Koppensteiner
Wirtschaft

Pause in Ziegelwerken: Aufregung in der Baubranche

Die oö. Ziegelhersteller sind unter Druck: Wegen der Energiepreise, aber auch der einbrechenden Nachfrage werden sieben Werke ab Herbst „auf unbestimmte Zeit“ stillgelegt. 350 Beschäftigte sind davon betroffen. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) forderte rasche Hilfe von EU und Bund.

Die Produktion sei betriebswirtschaftlich nicht darstellbar, begründet das Peter Flotzinger, Obmann des Zieglerverbands, die Situation sei „dramatisch“, berichten die „Oö. Nachrichten“ (Freitag-Ausgabe).

Dauer der Stilllegung noch ungewiss

In normalen Jahren würden Oberösterreichs Ziegelhersteller ihre Werke im Winter für beispielsweise zwei Wochen zu Wartungszwecken herunterfahren, heißt es in dem Artikel. Aber heuer würden bereits im Herbst sukzessive Werke stillgelegt, im Jänner sollen dann alle sieben Standorte der Unternehmen Senftenbacher und Danreiter im Innviertel, deren Chef Flotzinger ist, der Firma Eder in Peuerbach und Weibern, Klimabloc (Pichler) in Wels und Neuhofen/Krems sowie Pichler in Aschach/Donau stillstehen, wie lange ist ungewiss.

In einer Aussendung an oberösterreichische Baumeister weist die Firma Eder allerdings auf lange geplante und unumgängliche Wartungsarbeiten hin. Von einer Stilllegung des Ziegelwerks in Peuerbach könne nicht die Rede sein. Die Produktion werde bis zum Ende des Jahres auf Hochtouren weitergeführt und solle natürlich nach Abschluss der Wartungsarbeiten wiederaufgenommen werden.

Teuerung: Sieben Ziegelwerke stehen ab Herbst still

Die oberösterreichischen Ziegelhersteller sind unter Druck: Wegen der Energiepreise, aber auch der einbrechenden Nachfrage werden sieben Werke ab Herbst „auf unbestimmte Zeit“ stillgelegt. 350 Beschäftigte sind davon betroffen. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) forderte rasche Hilfe von EU und Bund.

350 Mitarbeiter von Stilllegungen betroffen

„Ohne Hilfe schlittern Betriebe in existenzbedrohende Situationen“, so Flotzinger an die Adresse der Politik. Rund 350 Mitarbeiter seien von den Stilllegungen betroffen. Man brauchen eine Kurzarbeitslösung, um das Personal halten zu können. Die Betriebe hätten eine Vervielfachung – bis zum 20-fachen – der Strom- und Gaspreise zu verdauen, aktuell stünden bei Ziegeln weitere Preissteigerungen im hohen zweistelligen Prozentbereich bevor.

Dachdecker: „Noch riesiger Rückstand seit Hagelereignis“

In der Baubranche herrschte nach der Ankündigung, die Werke stillzulegen, Aufregung. In den oberösterreichischen Werken werden Mauerziegel produziert, trotz der Stilllegungen soll es aber zu keinen Engpässen kommen, wird betont. Bei Dachziegel gibt es hingegen schon seit Längerem einen Mangel, so der Obmann der Dachdecker in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Othmar Berner, der gegenüber dem ORF Oberösterreich von sehr vielen betroffenen Hausbesitzern sprach: „Wir haben noch einen riesigen Rückstand nach dem letzten Hagelereignis. Wir haben jetzt den zweiten Winter, wo wir zu den betroffenen Hausbesitzern sagen müssen, dass wir keine Materialien bekommen. In der Baubranche weicht man jetzt natürlich auch auf andere Materialien wie Metalle aus, weil bei vielen die Geduld enden wollen ist.“

Stelzer: „Rasche Hilfe von EU und Bund nötig“

Landeshauptmann Thomas Stelzer forderte angesichts der Stilllegungen rasche Hilfe von EU und Bund für die Betriebe. Oberösterreich drohe das Licht auszugehen, wenn jetzt nicht gehandelt werde, so Stelzer. Die Bundesregierung habe vor Wochen angekündigt, dass diese notwendigen Unterstützungen kommen sollen. Jetzt wäre es höchst an der Zeit, dass aus diesen Ankündigungen auch konkrete Tagen werden, so Stelzer.

Bauinnung fordert Politik zum Handeln auf

Bauinnungsmeister Norbert Hartl forderte am Mittwoch die Politik auf, rasch zu handeln und Energiekostenzuschüsse sowie Strompreiskompensationen zu beschließen. Ohne Unterstützung befürchte man eine massive Insolvenzwelle von Bauunternehmen in Oberösterreich, so Hartl. Sollten die Ziegelwerke tatsächlich die Produktion einstellen, hätte dies fatale Folgen für die Bauwirtschaft in Oberösterreich.