Kultur

Teuerung – Hilferuf der Kulturvereine

Die Kulturplattform (KUPF) Oberösterreich schlägt Alarm: Während die Coronakrise noch nicht verdaut ist, bekämen viele Kulturvereine die Teuerung massiv zu spüren. Die KUPF verlangt daher eine Erhöhung der Förderungen um mindesten 15 Prozent.

Eine Umfrage unter den rund 100 (von insgesamt 192) KUPF-Mitgliedern, die eigene Räume bespielen, habe gezeigt: Im Schnitt müssen sie bereits jetzt um 68 Prozent bzw. 4.700 Euro mehr an Energiekosten berappen.

„Große regionale Unterschiede je nach Versorger“

Manche Vereine würden die gestiegenen Energiekosten noch nicht merken, etwa weil sie in ihren Mietverträgen inkludiert sind und zuerst beim Vermieter aufschlagen, andere müssten bereits jetzt mit mehr als 100 Prozent Plus klarkommen, schilderte KUPF-Geschäftsführer Thomas Diesenreiter in einer Pressekonferenz am Montag. Es gebe auch große regionale Unterschiede je nach Versorger, aber im Schnitt komme man auf 68 Prozent mehr für Strom und Heizung.

Hinzu kommen für viele noch gestiegene Reisekosten und die allgemeine Teuerung sowie die Unsicherheit, wie sich Corona diesen Winter auswirken wird. Ein Veranstalter eines Musikfestivals, der anonym bleiben möchte, schilderte gegenüber der KUPF, dass er „trotz Erreichen des Besucher-Break-Even“ mit 35.000 Euro Minus rechne und „die Rücklagen binnen eines Jahres futsch“ sein würden.

„Mehrjahresverträge sollten indexiert werden“

Die KUPF fordert daher, dass die Basisförderungen von Bund, Land und Kommunen um 15 Prozent erhöht werden. Zudem brauche es Extraförderungen für gestiegene Energie- und Mietkosten – etwa durch einen Fonds, der für alle Kulturbetriebe offen ist und die Kostensteigerungen zu 75 Prozent ausgleiche. Auch wird ein Investitionsförderprogramm für Energieoptimierung angeregt, denn die meisten Einrichtungen könnten solche Investitionen nicht selbst stemmen. Mehrjahresverträge, über die man prinzipiell froh sei, sollten indexiert werden.

Kritik an „Übergewinnsteuer“ für Kultureinrichtungen

Kritik übte Diesenreiter noch an einer „Übergewinnsteuer“ für eine Handvoll von Kultureinrichtungen, die vom Ministerium aufgefordert worden seien, Förderungen zurückzuzahlen. Der Grund: Sie haben im vierten Quartal 2020 Umsatzersatz bekommen, konnten das Geld aber wegen des Lockdowns nicht mehr im selben Jahr ausgeben, erklärte Diesenreiter. Da die Vereine aber ohnehin keine Gewinnausschüttungen vornehmen, handle es sich um reine „Buchgewinne“. Deswegen jetzt Geld zurückzufordern, reiße bei vielen ein Loch. Betroffen seien u.a. Programmkinos. Man behalte sich vor, gegen die Rückforderung juristisch vorzugehen, so die KUPF.