Bis zu 36 Grad hat das Wasser in der Eurotherme Bad Schallerbach (Bezirk Grieskirchen), auch die Saunen verschlingen Energie. Doch weder die Wassertemperatur noch die Öffnungszeiten sollen verändert werden. Energieeinsparen will man trotzdem und auch Energie verstärkt selbst produzieren.

Bad Schallerbach: Energieautarkie geplant
„Wir planen im größeren Stil Projekte, um weitestgehend Autarkie zu erlangen“, so Eurothermen-Chef Patrick Hochhauser. Eines dieser Projekte sei die Erweiterung einer Photovoltaikanlage. Noch befinde man sich in der Konzeptionierung. Das Ziel sei, damit zwischen zehn und 18 Prozent der jährlich verbrauchten Strommenge selbst erzeugen zu können. „Das wäre schon ein großer Wurf in die richtige Richtung“, so Hochhauser.
Betriebsschließung – ohne Energie ginge es trotzdem nicht
Sollte es zum schlimmsten Fall kommen und eine Betriebsschließung erforderlich sein, braucht es dennoch Energie. „Die gesamten Becken in den Thermenlandschaften müssen befüllt bleiben und auch das Wasser muss eine gewisse Temperatur haben, ansonsten entstehen massive Folgeschäden“, erklärte Hochhauser.
Wirtschaftliches Weiterbetreiben steht auf dem Spiel
Die Eurothermen in Bad Schallerbach, Bad Ischl und Bad Hall seien ein Motor für die Regionen, so Hochhauser. Das sieht auch der Direktor der Vamed World Vitality, Gerhard Gucher, mit sieben Thermen in Österreich so – eine davon ist die Therme Geinberg (Bezirk Ried im Innkreis). Laut Gucher werde ohne zeitnahe und konkrete Unterstützungen durch die Politik ein wirtschaftliches Weiterbetreiben der Thermen unmöglich werden.

Appell aus der WKO: Energiekostenzuschuss erhöhen
Der Tourismussprecher Robert Seeber von der Wirtschaftskammer Österreich bläst in das gleiche Horn. „Speziell für Thermen und Wellnesshotels ist die Kostenentwicklung – die Preisspirale nach oben – dramatisch und existenzbedrohend“, so Seeber. Er fordert eine Erhöhung des Energiekostenzuschusses für Unternehmen auf 2,5 Milliarden Euro. Die derzeit genehmigten 450 Millionen Euro für die gesamte Wirtschaft seien zu wenig, so Seeber. Auch der Förderzeitraum müsse ausgeweitet werden, sodass zumindest die gesamte Heizperiode 2022/2023 abgedeckt sei, sagte Seeber.
Energiekrise harter Schlag für Thermen
Die Thermen sehen sich aufgrund der Preisexplosion bei der Energie mit Mehrkosten in Millionenhöhe konfrontiert. Für die drei Eurothermen – zu ihnen zählen die Standorte in Bad Schallerbach, Bad Ischl und Bad Hall – werden heuer gegenüber dem Vorjahr sieben bis acht Millionen Euro mehr Geld für den Energiesektor in die Hand genommen werden müssen, so eine Schätzung des Eurothemen-Geschäftsführers Patrick Hochhauser – mehr unter Energiekrise harter Schlag für Thermen (ooe.ORF.at).
Hochhauser: „Geht an wirtschaftliche Substanz“
„Ich würde jetzt nicht von einer Existenzgefährdung per se ausgehen, aber es ist schon eine große Herausforderung, der wir uns gegenüber sehen“, so Hochhauser. Am Ende des Tages gehe es an die wirtschaftliche Substanz. Falls nötig, würde man auf die Unterstützung der öffentlichen Hand zurückgreifen wollen, sagte Hochhauser.