Durch das Monitoring lässt sich die Dunkelziffer der tatsächlich Infizierten im Vergleich zu den positiven Testergebnissen hochrechnen. Diese lag vor einem Monat bei etwa 4.000 unentdeckten Fällen. Heute entspricht die Anzahl der positiven Tests in etwa der Zahl der tatsächlich Infizierten.
Entwicklungen können früher erkannt werden
Anstiege im Abwasser sind bereits vier bis zehn Tage vor dem klinischen Bild zu sehen. Damit kann man frühzeitig Entwicklungen erkennen. So zeigten die Daten in Oberösterreich einen Anstieg bei den Ausscheidern bereits am 5. Juli, in der Sieben-Tage-Inzidenz sah man ihn erst im am 14. Juli, berichtete Pathologie-Primar Rene Silye vom Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck, wo die Proben in Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck ausgewertet werden, in einem Hintergrundgespräch am Freitag.
„Zahlen passen zusammen“
„Es gab die Befürchtung, das wenn wenige Menschen sich auf das Coronavirus testen lassen, eine neue Welle übersehen werden könnte. Die Zahlen des Abwasserscreenings stimmen jedoch sehr gut mit den Informationen, die wir hatten, überein. Wir haben eine Art Plateau erreicht. Es ist nichts Unentdecktes unterwegs und das ist aus heutiger Sicht beruhigend“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP)
Mehr Monitorings geplant
Das Land wird mit Ende August auch das Abwassermonitoring an Schulstandorten, das der Bund auslaufen lässt, übernehmen. Damit kommen 16 weitere Probenstandorte dazu. Die Ergebnisse sollen dann rund 450.000 – der insgesamt gut 640.000 – Haushalte im Bundesland umfassen, so Stelzer. Die Ergebnisse will man wöchentlich veröffentlichen. Zudem werde das Land weiterhin regelmäßig Prognosen von einem Team rund um den Simulationsforscher Niki Popper erstellen lassen.
Fälle sinken zurzeit
Am Freitag werden vom Landeskrisenstab in Oberösterreich etwas mehr als 1.100 Neuinfektionen gemeldet, das sind weniger als am Freitag vor einer Woche, da waren es noch mehr als 1.700.