Politik

Protest gegen „Burschentag“ in Wels

Als Verhöhnung der NS-Opfer bezeichnen das Mauthausen Komitee, das Netzwerk gegen Rassismus und die Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) einen „Burschentag“, der Mitte September in Wels stattfinden soll.

Das Treffen der deutschnationalen Mittelschülerverbindungen des Österreichischen Pennäler Rings (ÖPR) will der Welser FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl subventionieren, obwohl nicht nur einzelne ÖPR-Verbindungen immer wieder durch rechtsextreme und antisemitische Inhalte auffallen, sondern auch die ÖPR-Zeitschrift „Junges Leben“. FPÖ und ÖVP haben im Stadtsenat für die Subvention gestimmt, SPÖ und Grüne dagegen. Auch NEOS hat sich gegen die Zuwendung ausgesprochen.

„Verhöhnung der NS-Opfer“

„Die Fakten zum Pennäler Ring müssen alle demokratischen Kräfte alarmieren! Der ‚Burschentag’ ist eine Verhöhnung der NS-Opfer“, sagt Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ). „Wenn es Bürgermeister Rabl um Wels ginge, würde er die Ewiggestrigen nicht mit Steuergeld fördern, sondern sofort ausladen. „Zuletzt ist die ohnehin hohe Zahl rechtsextremer Straftaten auch bundesweit stark gestiegen, aber Oberösterreich führt die traurige Statistik seit Jahren an“, erinnert Robert Eiter, der Sprecher des OÖ. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus. "Das ist im Bundesland, in dem sich die KZ-Gedenkstätte Mauthausen befindet, besonders unerträglich.“

Rabl rechtfertigt Subvention

Bürgermeister Rabl rechtfertigte die Subvention mit dem Argument, dass es sich um eine „Großveranstaltung“ handle, die „nicht auf Gewinn aus ist“, und u.a. „Tourismus und Gastronomie“ davon profitiere. Dementsprechend habe es einen Förderbeschluss von FPÖ und ÖVP im Stadtsenat gegeben. Der Burschentag habe sich bisher nichts zuschulden kommen lassen, weder aus Steyr, wo er 2021 stattfand noch 2019 aus Gmunden habe er etwas gehört, meinte der Bürgermeister weiter. Er lehne „Pauschalverurteilungen“ ab.

„Wenn es Bürgermeister Rabl um Wels ginge, würde er die Ewiggestrigen nicht mit Steuergeld fördern“, hält Mernyi entgegen. Der ÖPR solle von der Politik nicht hofiert und auch nicht mit Steuergeld gefördert werden, stoßen sich Grüne, SPÖ und KPÖ in Aussendungen an der öffentlichen Subventionierung.

Appell für Absage

Das Mauthausen Komitee und das Netzwerk gegen Rassismus appellieren an Landeshauptmann Thomas Stelzer und die demokratischen Parteien Oberösterreichs, alles zu tun, damit der ‚Burschentag‘ nicht stattfindet.