Hände liegen auf einer Tastatur an einem Arbeitsplatz in einem Büro
ORF.at/Dominique Hammer
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Wirtschaft

Qual der Wahl bei der Arbeitssuche

Auf dem heimischen Arbeitsmarkt herrscht derzeit eine paradoxe und für Arbeitnehmer beinahe paradiesische Situation. Die Wirtschaft benötigt quer durch alle Branchen dringend Arbeitskräfte. Man kann sich den Arbeitgeber daher fast aussuchen.

Knapp 35.000 offene Stellen sind derzeit beim AMS in Oberösterreich gemeldet. Dem stehen nur rund 24.000 Menschen gegenüber, die einen Job suchen.

Unterschied zu früher: Mangel in allen Branchen

In früheren Zeiten hieß das noch nicht unbedingt, dass auch tatsächlich jeder einen Job findet, denn oft passten Qualifikation und suchende Branche nicht zusammen – weil sich der Arbeitskräftemangel auf wenige Branchen beschränkte. Heute ist das anders, sagt die stellvertretende Leiterin des AMS Oberösterreich Iris Schmidt: „Mittlerweile geht das durch alle Branchen – ob das die Produktion ist, ob das in der Gastronomie ist oder im Handel. Wir sehen überall, dass einfach gesucht wird und zwar mehr gesucht wird, als wir arbeitsuchende Personen am Markt zur Verfügung haben.“

Suchender kann aus bis zu vier Arbeitgebern wählen

In der Produktion etwa kann ein Arbeitsuchender aktuell durchschnittlich aus zwei Betrieben auswählen. In Handel und Gastronomie ist es ähnlich, in der IT gibt es Regionen, in denen man aus mindestens vier Arbeitgebern wählen kann. Aber selbst bei Leasing- oder Hilfsarbeitern herrscht Mangel, so Schmidt: „Vorher hat man viel auch aus dem Ausland kompensieren können. Die sind während der Coronazeit weggegangen und kommen nicht mehr zurück, weil sich dort auch die Arbeitsbedingungen im Ausland, in den Nachbarländern stark verbessert haben. Auch die kämpfen um jede Arbeitskraft.“

Nachbarländer haben aufgeholt

Außerdem sei Österreich ein relativ teures Land zum Leben und für viele Arbeitnehmer aus den Nachbarländern rentiert es sich wegen der gestiegenen Löhne im Heimatland nicht mehr, hierher zu pendeln und eventuell sogar einen zweiten Wohnsitz erhalten zu müssen.

Gute Zeiten für Arbeitnehmer

Der Arbeitsmarkt ist derzeit also eigentlich ein „ArbeitnehmerInnenmarkt“, sagt Schmidt. Denn abgesehen von schwer vermittelbaren Langzeitarbeitslosen oder jenen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können, stehen in allen Branchen die Türen der Firmen weit offen.