Eingangshalle neuer ABB Bildungscampus in Eggelsberg
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Wirtschaft

Konzern baut Bildungscampus im Innviertel

Eines der europaweit größten Forschungs- und Entwicklungszentren für Industrieroboter und Automatisierungstechnik wurde vom schwedisch-schweizerischen Konzern ABB in Eggelsberg (Bezirk Braunau) gebaut. Angesichts der weltweiten Probleme mit den Lieferketten ein wichtiger Baustein, um die heimische Industrie zu stärken.

Industrieautomation, also computerunterstützte Fertigung oder Qualitätsprüfung mit Hilfe von Maschinen oder Robotertechnik, das ist eine der wichtigsten Sparten des ABB-Konzerns, der weltweit 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. In Eggelsberg hat der schwedisch-schweizerische Konzern 2017 das Technologieunternehmen Bernecker & Rainer (B&R) übernommen. Seitdem wurde der Standort weiter ausgebaut.

Innenhof des ABB Bildungscampus in Eggelsberg
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100 Millionen Euro für Ausbildungszentrum

Neben der Produktion, in der aktuell rund 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind, wurde hier um 100 Millionen Euro auch ein neuer Innovations- und Trainingscampus gebaut, in dessen Forschungslabors und Schulungseinrichtungen jährlich 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebildet werden. Und auch die Produktion an diesem Standort soll weiter ausgebaut werden. 1.000 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in den nächsten Jahren eingestellt werden.

Produktionshalle innen bei ABB Eggelsberg
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Auch die Produktion im Innviertel soll weiter wachsen.

Kooperationen mit mehreren Hochschulen

„Eggelsberg zählt ab sofort zu einem unser großen Forschungs- und Entwicklungsstandorte in der Welt“, sagte ABB-CEO Björn Rosengren bei einem Pressetermin am Montag. Auf dem neuen Campus sollen Innovationen rund um künstliche Intelligenz und eine stärker automatisierte Fertigung von Maschinen und Fabriken entwickelt werden. B&R kooperiert dafür mit mehreren Hochschulen – auch um an hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kommen.

Produktion nahe beim Konsumenten

Nach zwei herausfordernden Jahren, die von den Folgen der Covid-Pandemie und des Ukraine-Kriegs geprägt waren, setzt der Großkonzern auf eine Strategie des sogenannten Re- oder Nearshorings – also die (Rück)-Verlagerung von Produktionskapazitäten in die Region. „Wir agieren als globale Gruppe sehr lokal“, betonte Rosengren. „Wir produzieren in der Regel auch in der Region, in der wir unsere Produkte verkaufen, also nahe beim Konsumenten.“ Das habe sich in der Krise als Vorteil herausgestellt.

Blick zur Bühne in einem vollen Saal bei Eröffnung des ABB Bildungscampus in Eggelsberg
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Gut gefüllt waren die Reihen bei der offiziellen Eröffnung des Innovations- und Bildungscampus am Montag.

Innviertler Standort wuchs zum „Major Player“

B&R habe sich von einem kleinen Unternehmen zu einem „Major Player“ entwickelt – „mit einem in der Vergangenheit fantastischen Wachstum. Wir erwarten uns, dass das so weitergeht.“ Als Vorgabe für die Sparten im Konzern gilt: „Jede unserer Abteilungen muss auf gleicher Höhe wie oder besser als der Mitbewerber sein.“

Dazu will ABB sicherstellen, dass B&R genügend hochqualifizierte Fachkräfte anzieht. Von Ideen wie der Vier-Tage-Arbeitswoche hält Rosengren allerdings wenig. „Unternehmen in Europa müssen wettbewerbsfähig sein.“ Dies erfordere eine höhere Produktivität als in anderen Weltregionen. „Sonst fließen die Investments dorthin. Das wäre verheerend für den Standort Österreich.“

Eggelsberg: ABB-Zentrum eröffnet

Am Montag wurde in Eggelsberg im Innviertel eines der europaweit größten Forschungs- und Entwicklungszentren für Industrieroboter und Automatisierungstechnik des Konzerns ABB eröffnet. Industrieautomation ist eine der wichtigsten Sparten von ABB.