Kellner schenkt Gästen in Cafe Getränke ein
ORF.at/Dominique Hammer
ORF.at/Dominique Hammer
Wirtschaft

AK-Kritik an Gastro-Szene

Heftige Kritik übt die Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) am Umgang mit Beschäftigten in der Gastronomie. Es sei kein Wunder, dass viele aus der Branche flüchten würden. Verstöße gegen das Arbeitsrecht würden auf der Tagesordnung stehen.

Von „fragwürdigen Praktiken“ spricht AK-Präsident Andreas Stangl. Es gehe um falsche Einstufungen, mangelhafte Abrechnungen und systematische Unterbezahlung.

Vollzeit gearbeitet – nur geringfügig angemeldet

Stangl führt als Beispiel eine Kellnerin aus Linz an, die sich an die AKOÖ gewandt hat. Sie sei von einem Gastronomiebetrieb neu eingestellt worden und habe ein ganzes Monat Vollzeit gearbeitet – 420 Euro netto habe sie dann dafür bekommen. Wie sich herausgestellt hat, hatte sie der Betrieb nur für zwei Wochen und geringfügig angemeldet. WhatsApp-Verläufe und Zeugenaussagen hätten die Vollzeitarbeit bewiesen. Der Frau seien dann 2.200 Euro brutto nachgezahlt worden. Für einen anderen Linzer Gastronomieangestellten habe man in einem ähnlichen Fall 7.000 Euro netto erkämpft.

45 Prozent brechen Gastro-Lehre ab

Laut AK OÖ sei die Gastronomie jene Branche mit der höchsten Lehrabbruchsquote: Fast 45 Prozent der Lehrlinge, die Restaurantfachmann oder -Fachfrau werden wollten, schließen die Lehre nicht ab. Eine gezielte Lehrstellenförderung sei notwendig, um dieser Tendenz entgegenzuwirken sagt Stangl: „Weg vom Gießkannenprinzip, hin zur Förderung von Betrieben, die sozial benachteiligten Jugendlichen eine Chance geben, niedrige Lehrabbruchsquoten haben und qualitätsvoll ausbilden“. Das AMS solle zudem nicht mehr an Betriebe mit systematischen Verstößen gegen das Arbeitsrecht vermitteln dürfen, fordert die AKOÖ.