Landesgericht Linz
Pressefoto Scharinger © Scharinger
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Prozessflut wegen Jugendbande

Eine regelrechte Prozessflut kommt auf das Linzer Landesgericht zu. Nachdem eine große Gruppe Jugendlicher ausgeforscht wurde, auf deren Handys Kinderpornos und Nazi-Propaganda gefunden wurden, stehen zahlreiche Einzel-Verhandlungen an.

Die Liste der angezeigten Straftaten ist doppelt so lang wie die Liste der Beschuldigten. 35 Jugendlichen aus den Bezirken Linz-Land, Urfahr-Umgebung und Perg werden 68 Straftaten zur Last gelegt: Nazi-Propaganda, Teilen kinderpornographischer Bilder und Videos, Diebstahl, Sachbeschädigung, Gefährdung, Drogenhandel. Mehr dazu in Kinderpornos und NS-Videos: 68 Anzeigen gegen Jugendbande (ooe.ORF.at, 24.6.22)

Kaum Prozess-Zusammenlegungen möglich

Die meisten der Jugendlichen, die gerade einmal zwischen 14 und 17 Jahre alt sind, werden einzeln vor Gericht gestellt. Nur dort, wo sie im Team agiert haben, etwa beim Anfertigen eines NS-verherrlichenden Videos beim ehemaligen KZ Mauthausen, da werden die Fälle zusammengefasst. Viel zu tun also für das Landesgericht Linz, wenn in allen Fällen Anklage erhoben wird.

Wegen Wiederbetätigung drohen bis zu 15 Jahre Haft

Die Beweise sind aber relativ dicht, die Ermittler haben Daten aus einer Whats-App-Gruppe und von mehreren Handys gesichert. Grundsätzlich droht den Jugendlichen in allen Fällen die halbe Strafe, verglichen mit dem Erwachsenenstrafrecht. Unter allen bisher angezeigten Delikten wiegt nationalsozialistische Wiederbetätigung am schwersten. Darauf stehen für Jugendliche bis zu 15 Jahre Haft.