Science Park der Johannes Kepler Universität Linz
JKU/HERTHA HURNAUS
JKU/HERTHA HURNAUS
Politik

Technische Uni erhitzt Gemüter

Die neue Technische Uni in Linz erhitzt die Gemüter – trotz heftiger Kritik aus dem Hochschulsektor wird sie immer konkreter. Am Mittwoch wurde das Gründungsgesetz im Ministerrat beschlossen. Neben der Finanzierung stößt vielen vor allem die inhaltliche Ausrichtung sauer auf.

Anfangs als Uni für Digitalisierung und digitale Transformation angekündigt, kommt das Thema Künstliche Intelligenz, kurz KI, gar nicht mehr vor, wundert sich der Pionier auf diesem Gebiet, Sepp Hochreiter, von der Universität Linz. Laut Hochreiter hätte man die riesen Chance gehabt, mit der TU im Kern ein KI-Institut zu integrieren und etwas aufzubauen. Diese Chance sehe er jetzt verloren. Er bedauere es sehr, dass in diese Richtung nichts passiert sei

Hochreiter habe bereits Angebote aus Deutschland erhalten. Ein Weggang würde ihm aber schwerfallen, sagt der Wissenschaftler, weil am Uni-Standort in Linz sehr engagierte Leute arbeiten würden.

Linzer TU im Ministerrat

„Institute of Digital Sciences Austria“ soll die neue Technische Uni in Linz heißen. Im Ministerrat werden die Weichen dafür am Mittwoch gestellt, das Gründungsgesetz soll beschlossen werden. Das Projekt ist seit Bekanntwerden vor knapp zwei Jahren nicht unumstritten.

„Institute of Digital Sciences Austria“ soll die neue Technische Uni in Linz heißen. Am 27. August 2020 wurden erstmals die Pläne über eine neue technische Universität für Linz bekannt. Noch am selben Tag gab es Kritik von der Universitäten-Konferenz, also den öffentlichen Unis in Österreich. Der Bedarf wurde infrage gestellt und die Befürchtung geäußert, dass anderswo Geld im Unisystem fehlen werde und sich die Uni zu stark an den Bedürfnissen der oberösterreichischen Industrie orientiere. Kritik, die anhält, auch weil die neue Uni als „eigenständige universitäre Einrichtung“ außerhalb des Universitätsgesetzes in Betrieb gehen soll.

„Leuchtturmprojekt“

Wirtschaft und Industrie in Oberösterreich sowie die politisch Verantwortlichen in Bund und Land zeigten sich dennoch von Beginn an von der Notwendigkeit einer neuen Ausbildungsmöglichkeit im Technikbereich überzeugt. Die Rede ist unter anderem von einem „Leuchtturmprojekt“. Und so wird geplant, Städte wie Wels und Steyr brachten sich ebenfalls als Uni-Standort in Spiel, bis dann Anfang des heurigen Jahres klar war, dass die neue Uni am bestehenden Campus der Johannes Kepler Universität beheimatet sein wird. 5.000 Studierende soll es geben, schon im Wintersemester 2023/24 soll der Betrieb starten.

Bildungsminister verteidigt das Projekt

Der Minister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Martin Polaschek, verteidigte heute das Projekt, es sei von vielen Seiten geprüft worden. Überdies wurden bestimmte Forderungen noch berücksichtigt . Das Projekt sei sehr gut durchüberlegt und es habe eine offene Diskussion gegeben. Linz sei der ideale Standort für die Uni, der Österreich bereichern werde, so Polaschek.

Dennoch gibt es weiterhin auch die Forderung nach all der Kritik einen Krisengipfel einzuberufen. Einen entsprechenden Vorschlag hatte der Linzer SPÖ Bürgermeister Klaus Luger gemacht und dafür heute auch Unterstützung vom SPÖ-Klubvorsitzenden Michael Linder bekommen. Ablehnung kam dazu von ÖVP Forschungslandesrat Markus Achleitner