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APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
Wirtschaft

Ukrainer am Arbeitsmarkt eingelebt

Seit etwas mehr als 100 Tagen herrscht Krieg in der Ukraine. Viele Geflüchtete sind mittlerweile nicht nur in Oberösterreich, sondern auch in den Betrieben angekommen. Laut dem WIFO werden bei einem Ende des Krieges gegen die Ukraine am heimischen Arbeitsmarkt aber wieder Lücken entstehen.

Mittlerweile sind rund zwei Drittel der nach Oberösterreich geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer am Arbeitsmarkt – entweder sie haben schon einen Job oder sie suchen gerade. Für 1.100 Geflüchtete hat es bereits funktioniert. Jeden Tag finden 25 bis 30 weitere einen Job, heißt es beim AMS.

Rund 2.000 warten noch auf eine passende Stelle

Es geht also zügig voran, etwa 2.000 Vertriebene warten noch auf eine passende Stelle. Für sie sind Kurse organisiert worden, so AMS-Geschäftsführer Gerhard Straßer: „Da ist natürlich Deutsch der Schwerpunkt. Also, dass man in der ersten Phase der Arbeitssuche sofort Deutschkurse macht, sowie die österreichische Kultur kennenlernt.“ Die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer arbeiten derzeit in der Gastronomie, vor allem in der Küche, aber auch im Service – sowie bei der Ernte in der Landwirtschaft und in der Produktion in unterschiedlichen Sparten.

Eigenes Ausbildungsprogramm in der Pflege

Der zuständige Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) hofft, dass auch noch mehr Ukrainerinnen und Ukrainer im Pflegebereich aushelfen können. Hier beginnt demnächst ein eigenes Ausbildungsprogramm. Fraglich ist nur, wie lange die Geflüchteten bleiben. Die ersten aus der Ukraine Geflüchteten seien schon wieder beim AMS abgemeldet, weil sie in ihre Heimat zurückkehren, so Straßer. Dabei wären viele Betriebe froh – laut AMS sei das Interesse, Geflüchtete aufzunehmen, nach wie vor groß.

„Lücken am Arbeitsmarkt bei Kriegsende“

Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) werden bei einem Ende des Krieges gegen die Ukraine wieder Lücken am heimischen Arbeitsmarkt entstehen, so Arbeitsmarktexperte Peter Huber gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Wir wissen aus Befragungen, dass anerkannte Flüchtlinge immer den Wunsch äußern, heimzukehren. Reden wir über den Tourismus: Aus der Erfahrung der Covid-Krise wissen wir, was es bedeutet, wenn plötzlich ein Reservoir an Arbeitskräften woanders einen Job findet und dann plötzlich im Tourismus für die Saisonarbeit nicht mehr zur Verfügung steht.“ In diesen Bereichen könne es sein, dass diese Saisonarbeitskräfte dann fehlen und man sich andere „Quellen“ suchen müsse, so Huber.