Ein Hausarzt misst bei einem Patienten den Blutdruck
APA/dpa/Bernd Weissbrod
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Chronik

Hausarztmangel wird in Mattighofen ernst

Viele oberösterreichische Orte betrifft das Problem der fehlenden Gemeindeärzte. So auch die Innviertler Stadt Mattighofen, die bald nur noch eine Arztpraxis hat. Nach zahlreichen Ausschreibungen sei immer noch keine einzige Bewerbung eingelangt.

Wer stellt mir ein Rezept aus, wohin soll ich jetzt gehen, wenn ich krank bin? Es sind diese Fragen, mit denen der Bürgermeister von Mattighofen, Daniel Lang, derzeit ständig konfrontiert ist: „Die Grundproblematik liegt daran, dass wir bei 7.300 Einwohnern nur noch eine Arztpraxis haben. 2014 hatten wir noch vier Praxen, aber noch keine 6.000 Einwohner.“

„Ball wird hin- und hergeschoben“

Der Ball werde zwischen Gesundheitskasse und Ärztekammer hin und her geschoben, wird beklagt. In der bald einzigen Praxis, die der Allgemeinmediziner Thomas Steidl mit seiner Tochter führt, ist man bei den Patientinnen und Patienten auch schon am Limit. Das gilt auch für viele Hausarztpraxen in den Nachbargemeinden.

„Es steht und fällt mit der Hausapotheke“

Doch genau dort, sei es oft aus einem einzigen Grund ganz einfach, offene Stellen nachzubesetzen, so Steidl: „Es steht und fällt mit der Hausapotheke. Wir haben in den letzten zwei Jahren fünf Stellen nachbesetzt mit Hausapotheke, zuletzt vor einem Monat. Bei dieser Stelle haben sich sage und schreibe fünf Ärzte beworben.“ Das sei wirklich ein Signal an die Kammer und die Kasse, dass man in Zukunft bei Vertragsverhandlungen die Nicht-Hausapothekenkassen stärkt, so Steidl.

10.000 Euro Förderung für neue Arztstelle

Die Stadt würde einen neuen Arzt oder eine neue Ärztin in Mattighofen übrigens mit einer 10.000-Euro-Förderung, die nicht zurückbezahlt werden muss, unterstützen. Bislang war das aber offenbar auch kein Anreiz.