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APA/dpa/Sven Hoppe
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Chronik

Rätsel nach Hausdurchsuchung bei BMW

Nach den Hausdurchsuchungen bei BMW Steyr und der Konzernzentrale in München sind noch viele Fragen offen. Das Unternehmen hüllt sich in Schweigen und verweist auf ein laufendes Verfahren. Im Hintergrund dürften Ermittlungen in Südkorea sein.

Seit Jahren beschäftigen Motorbrände den Autoproduzenten BMW bei einer Reihe von Modellen mit Dieselmotoren. Fast 40 Fälle sind laut Medienberichten allein in Südkorea dokumentiert. Die Behörden beginnen zu ermitteln und stellen fest, dass bei den betroffenen Dieselautos Kühlflüssigkeit austreten und den Motor in Brand setzen kann. In der Folge ruft BMW weltweit 1,6 Millionen Autos zurück.

Luftaufnahme des BMW Werks in Steyr
ORF
Im BMW-Werk Steyr wird ein Großteil der Motoren für die Autos des Konzerns produziert

Aber BMW gerät damit auch ins Visier der Justiz. Dem Autobauer wird vorgeworfen, in Korea mehr als 20.000 Autos mit einem gefährlichen Defekt zu spät zurückgerufen zu haben. BMW muss umgerechnet fast neun Millionen Euro Strafe zahlen. Hinzu kommt aber auch der Vorwurf, dass der Konzern die Gefahr von Bränden in seinen Autos verschleiert haben soll, was auch strafrechtliche Konsequenzen in Südkorea haben könnte.

Durchsuchung nach Abschluss der Ermittlungen

Viele Fragen sind allerdings derzeit offen. Nach den Vorwürfen in Korea hat sich auch die Staatsanwaltschaft München eingeschaltet. BMW schreibt aber in einer schriftlichen Stellungnahme, dass die Ermittlungen in Korea Ende Mai eingestellt wurden. Wie das mit den Hausdurchsuchungen im BMW-Motorenwerk in Steyr und der Konzernzentrale in München am 1. Juni zusammenpasst, ist nicht klar.

Antworten gibt es von BMW derzeit nicht. Man kooperiere mit den Behörden heißt es, ein laufendes Verfahren werde man aber nicht kommentieren.

Rechtshilfeersuchen aus Korea

Gegenüber der ORF-Sendung" ZIB 2" hatte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Mittwochabend bestätigt, die Hausdurchsuchung im Auftrag der Staatsanwaltschaft München durchgeführt zu haben. Diese wiederum war aufgrund eines Rechtshilfeersuchens der südkoreanischen Behörden aus dem Jahr 2020 aktiv geworden.

4.400 Beschäftigte in Steyr

Im BMW-Motorenwerk in Steyr arbeiten 4.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2020 wurden laut Unternehmensangaben 393.700 Diesel- und 603.000 Benzinmotoren, darunter ein Viertel aller Motoren für Hybridantriebe, produziert.