Politik

Grüne fordern Photovoltaik auf neuen Parkplätzen

Die oberösterreichischen Grünen wollen, dass die heimischen Parkplätze für Photovoltaik genutzt werden. „Die Zeit für Pilotanlagen ist vorbei“, drängten Landesrat Stefan Kaineder und Energiesprecherin Ulrike Schwarz am Dienstag auf Umsetzung ihrer Pläne.

In einem Antrag im Landtag fordern sie die Einführung einer Photovoltaik-Pflicht beim Neubau von offenen Parkplätzen ab einer Mindestanzahl von Stellflächen, zumindest bei Gewerbeflächen und Nichtwohngebäuden, und ein Maßnahmenprogramm für PV-Anlagen auf bestehenden Parkplätzen, mitsamt konkretem zeitlichen Fahrplan.

Zusätzliche Landesförderungen

„Die Zeit für Pilotanlagen ist vorbei“, drängten Landesrat Stefan Kaineder und Energiesprecherin Ulrike Schwarz in einer Online-Pressekonferenz am Dienstag auf Umsetzung ihrer Pläne. Zu dem Maßnahmenprogramm gehören für die Grünen zusätzliche Landesförderungen ergänzend zur Bundesförderung, Anbieten von Contracting-Modellen und Landes-Haftungen, und der Auftrag an die Netz OÖ GmbH und Linz Netz GmbH zum zielgerichteten Ausbau der Stromnetze.

„Gesamtfläche von sieben Quadratkilometern“

Ziel sei, bis 2030 rund die Hälfte der 2.900 Großparkplätze in Oberösterreich mit PV-Anlagen zu versehen. Die Parkplätze hätten eine Gesamtfläche von sieben Quadratkilometern, das bedeute laut einer Studie ein Potenzial von rund 4,2 Terrawattstunden (1 TWh = 1 Milliarde KWh) Energie pro Jahr und fast die Hälfte des gesamten PV-Ausbaus bis 2030. „Die Parkplätze sind ein riesiger Hebel für die Energiewende“, unterstrich Kaineder, den man nützen müsse, um im Industriebundesland Oberösterreich einmal den Bruttoenergieverbrauch selbst erzeugen zu können.

„Viel Potenzial für die Politik“

Die Politik, sprich Schwarz-Blau, müsse endlich die Initiative ergreifen und etwa „die großen Handelsketten fragen, warum sie noch keine PV-Anlagen auf den Parkplätzen haben und was ihnen dazu abgeht“, auch im Hinblick auf Netzbetreiber und Bauliches, sah Kaineder viel Potenzial für die Politik, die Energiewende zu ermöglichen. Derzeit würde die Koalition dort, wo Private den PV-Ausbau vorantreiben, nichts verhindern, doch es fließe kein Fördereuro.

Für Achleitner hat PV auf Hausdächern Priorität

ÖVP-Energielandesrat Markus Achleitner spricht sich in einer Aussendung ebenfalls für die Nutzung von Parkplätzen aus. Eine große Firma in Schwertberg im Bezirk Perg will 2.000 ihrer Parkplätze, um Sonnenstrom zu erzeugen, worüber sich Achleitner erfreut zeigt. PV-Anlagen auf Dächern hätten für Achleitner allerdings oberste Priorität, gefolgt von jenen auf Parkplätzen. Dazu brauche es aber auch eine Anpassung bei den Bundesförderungen.

„Braucht gesetzliche Verpflichtung“

Schwarz betonte, dass Ziele verankert werden müssten und es eine gesetzliche Verpflichtung brauche. Die Grünen wollten Versorgungssicherheit gewährleisten. Zudem müsse der Landtag den Standort im Blick haben. Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich habe einen Nachteil durch höhere Energiepreise. Denn am Ende sei der Öko-Strom billiger als andere und das ziehe auch Unternehmen an. Die großen Unternehmen würden sich in Deutschland dort ansiedeln, wo Windkraft erzeugt würde. Diese Sogwirkung brauche es auch in Oberösterreich, sah Kaineder einen politischen Auftrag.