Kinder von hinten
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Bildung

SPÖ stellt Forderungen für Kindergarten auf

Die SPÖ fordert eine familienfreundliche Kinderbildung im gesamten Bundesland. Ein Drei-Punkte-Plan soll eine Lösung bringen. Er umfasst gerechtere Bezahlung, schrittweise Verkleinerung der Gruppen und attraktivere Arbeitsbedingungen. Finanzieren sollen ihn Bund und Land.

Der geschäftsführende Landesparteiobmann und Klubvorsitzende Michael Lindner (SPÖ) und oö. Kinderfreunde-Geschäftsführerin Doris Margreiter präsentierten diesen Drei-Punkte-Plan am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

Löhne sollen auf Niveau von NÖ angehoben werden

Lindner kritisierte die vier verschiedenen Gehalts-Schemata im oberösterreichischen Lohnmodell für Elementarpädagoginnen und -pädagogen mit Unterschieden bis zu 400 Euro brutto. Die SPÖ fordert, die Löhne auf das Niveau des – ebenfalls ÖVP-regierten – Niederösterreich anzuheben. Dort seien die Pädagogen Landesbedienstete mit einer deutlich attraktiveren Gehaltssituation. Dafür müsse man nicht auf eine 15a-Vereinbarung warten, auf die vonseiten der zuständigen LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) immer wieder verwiesen werde, „das haben wir als Land Oberösterreich in der Hand. Andere Bundesländer haben dieselbe Vereinbarung und haben uns abgehängt“.

Gruppengrößen steigen, Personal nicht

„Die Gruppengrößen steigen in Oberösterreich jährlich, aber es gibt nicht mehr Personal“, sprach Lindner einen weiteren Punkt an. Das Problem sei lange bekannt, bereits seit 2016 – LH Thomas Stelzer (ÖVP) war damals für Bildung zuständiger Landesrat – gibt es einen Erlass, wonach die Kindergartenträger nicht mehr beim Land fragen müssen, wenn sie Nicht-Pädagoginnen als Gruppenleiterinnen einsetzen. Seit 2017 müssen Gruppenüberschreitungen bis 25 Kinder nicht mehr beim Land gemeldet werden. Das sei ebenso falsch wie „das Schulgeld im Kindergarten und die Kürzungen der Gemeindeförderungen“ und müsse „rückgängig gemacht werden“, fordert Lindner.

Kritik an starrem Arbeitszeitkorsett

Es gebe eine große Zahl an ausgebildeten Elementarpädagoginnen, doch der Bruchteil der Absolventinnen gehe in den Beruf. Das müsse man rasch ändern mit attraktiveren Arbeitsbedingungen. Margreiter kritisierte einerseits das starre Arbeitszeitkorsett, andererseits die knappe Vorbereitungszeit von nur dreieinhalb Stunden und kaum Bürokapazitäten. „Die Elementarpädagoginnen wollen engagiert mit den Kindern arbeiten“, unterstrich Lindner. Die Zeit dafür sei jedoch knapp, weil sie bei wenigen Pädagoginnen und vielen Kindern für Schuhe ausziehen, umziehen und jausnen benötigt werde, erklärte Margreiter.

Recht auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag

Die oö. Kinderfreunde-Geschäftsführerin appellierte „an die frühere Familienpartei ÖVP, dass sie ein offenes Ohr hat, dass wir uns dem Thema widmen können“. Mittelfristig brauche es das Recht auf Kinderbetreuung ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Finanzieren sollen die vorgeschlagenen Änderungen Bund und Land, denn „die Gemeinden pfeifen aus dem letzten Loch“, erklärte Lindner. Die SPÖ habe auf Bundesebene ein eigenes Kinderbetreuungsbudget von 1,3 Milliarden Euro gefordert.