Kindergarten Kinder
APA/dpa
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Politik

Kritik an Kinderbetreuungspolitik

Scharf kritisiert hat am Mittwoch die Arbeiterkammer Oberösterreich die Kinderbetreuungspolitik. Statistiken zeigten, dass Oberösterreich im Ländervergleich sowohl beim Angebot von Betreuungsplätzen als auch bei den flexiblen Öffnungszeiten das Schlusslicht ist.

Bis jetzt habe Oberösterreich etwa das vor 20 Jahren vom EU-Rat festgelegte Barcelona-Ziel nicht erreicht, so die AK. Dieses besagte, bis 2010 sollte ein Betreuungsangebot für rund ein Drittel aller unter Dreijährigen vorhanden sein.

Statt der angepeilten 33 Prozent hat Oberösterreich 17,8 erreicht. Und bildet damit gemeinsam mit der Steiermark das Schlusslicht. Die Steiermark überholt Oberösterreich jedoch beim Qualitätsindikator Vollzeitindikator für Familie und Beruf (VIF).

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen

Dabei geht es um flexible Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen, um berufstätigen Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Konkrete Kriterien sind Öffnungszeiten von mindestens 45 Stunden pro Woche, warmes Mittagessen und eine Schließung der Einrichtung von maximal fünf Wochen. Es gibt aber nur 4,3 Prozent VIF konforme Plätze für unter Dreijährige – im Österreichdurchschnitt sind es in dieser Altersgruppe 17,7 Prozent, hieß es. Bei den Drei- bis Sechsjährigen würden 23,1 Prozent erreicht.

Somit rangiere Oberösterreich weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Im Bundesdurchschnitt entsprechen nämlich 48 Prozent der Kinderbetreuungsplätze für Drei- bis Sechsjährige den genannten Kriterien.

„Ausbau in anderen Bundesländern beachtlich“

In einigen Bundesländern sei der Ausbau zwischen 2019 und 2021 beachtlich vorangeschritten, Oberösterreich habe dringenden Handlungsbedarf, kritisiert die Arbeiterkammer die Bildungspolitik. Auch im Bereich Hort für Volksschüler müsse es Veränderung geben – ebenso was den Ausbau der Ganztagesschulenangebote betrifft. Auch hier hinke Oberösterreich hinterher, hieß es.

Haberlander: „Unterstützen Gemeinden“

Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) sagte am Mittwoch, sie stehe für einen bedarfsorientierten Ausbau und sei klar auf Seiten der Kinder, Familien und Pädagoginnen: „Mein Zugang ist, dass jedes Kind, das einen Betreuungsplatz braucht, diesen auch bekommen soll“. Aber die Bedarfserhebung und Bedarfsdeckung sei laut oberösterreichischem Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz Aufgabe der Städte und Gemeinden, so Haberlander. Man unterstütze die Gemeinden dabei, bedarfsgerecht Angebote zu schaffen, die vor Ort benötigt werden und man wolle den Ausbau vor allem auch im Bereich der unter Dreijährigen weiterhin konsequent fortsetzen.