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Chronik

Ukraine-Rückkehr ins Ungewisse

Seit zwei Monaten läuft der russische Angriffskrieg in der Ukraine, und Frieden ist weiter nicht in Sicht. Dennoch denken immer mehr Kriegsflüchtlinge – auch in Oberösterreich – an eine Heimkehr in die Ukraine. Derzeit haben 6.500 in Oberösterreich Zuflucht gefunden.

Der Krieg hat alles verändert, ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt: Daria Stiesova hätte sich das in ihren ärgsten Albträumen nicht vorstellen können. Sie musste ihren Mann zurücklassen und fand mit ihren vier Kindern in Dorf an der Pram im Innviertel Zuflucht. Die 31-jährige Volksschullehrerin will zurück zu ihrem Mann und ihrem alten Leben: „Es ist alles sehr schwierig, ja kaum zu ertragen. Wir hätten heute losfahren wollen. Aber jetzt sind die Kämpfe wieder heftiger geworden. Wir müssen noch hier bleiben – wahrscheinlich bis Mitte Mai. Wir sind für die Hilfe sehr dankbar.“

Stiesova und ihre Kinder kommen aus Saporischschja im Südosten der Ukraine. Die Stadt liegt etwa drei Autostunden von Mariupol entfernt und ist ständigen Angriffen ausgesetzt: „Das Haus unserer Nachbarn ist von einer Rakete völlig zerstört worden. Das war so schrecklich. Wir sind dann sofort geflüchtet.“

„Wollen unbedingt zurück, das ist unsere Heimat“

Es wird eine Rückkehr ins Ungewisse, auch für Olena Ilchenko, die momentan in Gaflenz lebt. Die 47-Jährige flüchtete mit ihrer Tochter und ihrem 82-jährigen blinden Vater aus Konotop im Norden des Landes, kurz bevor die Stadt von den Russen eingenommen wurde. Was mit ihrem Beautysalon passiert ist, weiß sie nicht: „Mein Haus ist zerstört worden, ich habe keine Arbeit mehr. Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Aber wir wollen unbedingt zurück. Es ist unsere Heimat.“

Furcht vor Jobverlust in der Ukraine

Immer mehr Schutzsuchende wollen wieder zurück, weil sie hier keine Arbeit finden und die finanziellen Hilfen auf sich warten lassen. Andere fürchten um ihre Jobs in der Heimat, wie Olena Aleksandrovych, die seit zwei Monaten bei ihrer Schwester Tanja in Steinhaus bei Wels lebt: "Ich möchte wieder heim. Im Westen der Ukraine ist es ruhiger. Dort, wo wir leben, hört man zwar immer wieder Raketeneinschläge, aber es nicht so schlimm wie im Osten. Wir wollen es versuchen“, so Aleksandrovych, auch, wenn die Angst vor russischen Angriffen tief sitzt.