Drohne fliegt über Wiese
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Forschung

Spezialdrohne kann Vermisste unter Bewaldung finden

Zum weltweit ersten Mal sei es mit einer Entwicklung aus Linz nun möglich, vermisste Menschen, Wildtiere und andere bewegte Objekte unter dichter Bewaldung aus der Luft zu finden und in Echtzeit zu verfolgen, so die Johannes Kepler Universität.

Knapp zehn Meter misst der Ausleger aus Carbon, der an der Drohne befestigt und mit zehn Kameras bestückt ist. Diese nehmen gleichzeitig Bilder auf. Damit sei es nun erstmals möglich, in Echtzeit bewegte Objekte in dichten Wäldern aus der Luft zu finden und zu verfolgen.

Sucht man zum Beispiel nach vermissten oder verunglückten Personen, werden von Rettungsorganisationen oft Wärmebildkameras auf Helikoptern eingesetzt. In dicht bewaldeten Gebieten stößt dies aber rasch an Grenzen, denn dort lassen sich die Bilder der Differenz von Körperwärme und Umgebungstemperatur nur eingeschränkt erzeugen. Das Problem besteht etwa darin, dass die Vegetation den Untergrund zu stark abdeckt oder die sonnenbestrahlten Bäume eine ähnliche Temperatur wie die vermisste Person haben.

Personensuche unter Blättern möglich

Meistens verharren etwa verletzte Personen ohnehin an einer Stelle, ist der Gesuchte aber in Bewegung, wird die Suche deutlich schwieriger. Dem begegnet das Team nun mit einer neu ausgestatteten Drohne, die einen zehn Meter langen Carbon-Ausleger trägt. Darauf befinden sich zehn Kameras im Abstand von je einem Meter. Diese machen dann ihre Aufnahmen gleichzeitig, was geschickt kombiniert den Effekt einer fliegenden Linse von zehn Metern Durchmesser ergibt, so Oliver Bimber, der Leiter des Forschungsteams.

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Während eine Einzelaufnahme mit einer normalen, nur wenige Millimeter großen Linse eine so hohe Tiefenschärfe hat, dass eine vermisste Person von Bäumen fast vollständig verdeckt ist, hat das Integralbild der künstlich erzeugten großen Linse nur eine ganz geringe Tiefenschärfe. Legt man dann den Fokus auf den Waldboden, wird alles darüber, also etwa die Bäume, unscharf und die vermisste Person oder das Wild erkennbar.

Sichtbar aus 30 bis 35 Meter Höhe

In Experimenten konnte man mit dem Zehn-Kamera-System nun drei sich bewegende Personen unter einem dichten Blätterdach „aus einer Höhe von 30 bis 35 Metern recht gut“ und in Echtzeit verfolgen. Bisher sei es mit keiner Technologie der Welt möglich gewesen, bewegliche Objekte unter verdeckender Bewaldung aus der Luft zu erkennen oder gar zu verfolgen, so Bimber. Erste Ergebnisse haben die Forscher und Forscherinnen nun auch im Wissenschaftsjournal „Science Partner Journal of Remote Sensing“ veröffentlicht.