Umgestaltung des Gebäudes Salzburger Vorstadt 15 Braunau Hitlergeburtshaus Visualisierung
Marte.Marte
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Chronik

Umbau von Hitlers Geburtshaus wird teurer

Hitlers Geburtshaus in Braunau am Inn gehört inzwischen der Republik, die dort eine Polizeidienststelle unterbringen will. Bis es so weit ist, wird es aber länger dauern als geplant – und das Projekt wird deutlich teurer.

Bauarbeiten sind keine zu erkennen. Von außen ist das Haus in der Braunauer Innenstadt, in dem Adolf Hitler zur Welt gekommen ist, nach wie vor unverändert. Das Innenministerium bestätigt am Donnerstag, dass der noch 2020 verkündete Zeitplan nicht halten wird. Der sah eigentlich vor, dass das aus einem europaweiten Architektenwettbewerb hervorgegangene Siegerprojekt eines Vorarlberger Büros rasch umgesetzt wird.

Baubeginn erst 2023

Ende 2022 sollte der Umbau inklusive einer Tiefgarage fertig sein und dann die Polizei einziehen. Nun heißt es aus dem Innenministerium, dass man von einem Baubeginn erst im Jahr 2023 ausgehe, wobei auch archäologische Untersuchungen durchgeführt werden sollen.

An der Nutzung durch die Polizei wird zwar festgehalten – diese wird aber voraussichtlich sogar erst 2025 einziehen können. Begründet wird die Verzögerung mit erforderlichen Behördenverfahren, der notwendigen Einigung mit Nachbarn sowie mit der aktuell angespannten Lage auf dem Bausektor.

Kosten mehr als verdoppelt

Gleichzeitig haben sich die veranschlagten Kosten des Projekts mehr als verdoppelt: War ursprünglich von fünf Millionen Euro die Rede, so geht das Ministerium derzeit von elf Millionen Euro aus – verantwortlich dafür sei vor allem die Entwicklung der Baupreise.

Lange Geschichte um Nutzung des Hauses

Der langen Geschichte rund um die Nutzung des historisch belasteten Gebäudes wird damit ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Die frühere Besitzerin hatte ja einen viele Jahre dauernden Rechtsstreit geführt, an dessen Ende sie von der Republik enteignet worden war. Bis zuletzt wurde auch immer wieder diskutiert, ob künftig hier thematisiert werden soll, dass es sich um Hitlers Geburtshaus handelt.

Eine Expertenkommission kam zum Schluss, dass jede Form von musealer Aufarbeitung eine Verbindung mit der Person Hitler schaffen würde – genau das dürfe aber laut den gesetzlichen Vorgaben zur Enteignung nicht passieren, argumentiert das Innenministerium, warum es daher keinen Ausstellungsbereich geben wird. Einen Hinweis auf die besondere Geschichte des Hauses wird es aber trotzdem geben: Der Mahnstein vor dem Haus wird bleiben – der steht nämlich auf einem gemeindeeigenen Grundstück.

Kerzen vor Hitlers Geburtshaus

Am Mittwoch ist das Haus wieder in den Schlagzeilen gewesen. Denn zwei Männer haben sich Anzeigen nach dem Verbotsgesetz eingehandelt: Sie hatten vor Hitlers Geburtshaus Kerzen abgestellt, um an dessen Geburtstag zu erinnern – mehr dazu in Kerzen vor Hitlers Geburtshaus.