Delegation in Posterverteilerzentrum Linz
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Ukraine-Krieg

Flüchtlinge: Gespräch zu Herausforderungen

Die Betreuung der Flüchtlinge aus der Ukraine ist ein große humane vor allem aber auch logistische Herausforderung. Am Nachmittag haben sich Verantwortliche von Bund und Land zu einem Arbeitsgespräch mit Landeshauptmann Thomas Stelzer getroffen.

Bei einem Lokalaugenschein im ehemaligen Postverteilerzentrum in Linz sind Erfahrungen mit den Vertreterinnen und Vertretern diverser Hilfs- und Einsatzorganisationen ausgetauscht worden.

Takacs: „momentan Talsohle erreicht“

Zur aktuellen Situation sagte Bundesflüchtlingskoordinator Michael Takacs im ORF-OÖ-Interview: „In der Situation von der Vertriebenen-Bewegung selbst haben wir momentan eine Talsohle erreicht, das heißt, wir haben bei weitem weniger Menschen wie zwei/drei Wochen in Österreich erfassen können – wie der weitere Kriegsverlauf sein wird, kann natürlich niemand vorhersagen, aber eines ist schön: Österreich hat sich auf diese Situation vorbereitet und ganz besonders Oberösterreich“.

Flüchtlingskoordinator Michael Takacs, Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP)
LandOÖ/Daniel Kauder
Flüchtlingskoordinator Michael Takacs, Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP)

Takacs bedankte sich bei Oberösterreich, das Land habe gleich mit Beginn der Flüchtlingswelle „Ankunftszentren aus dem Boden gestampft“, so dass in Wien „kein Flaschenhals“ entstanden sei.

Bisher seien von den 277.000 eingereisten Ukrainern und Ukrainerinnen 230.000 vor allem nach Portugal, Spanien, Italien und Deutschland weitergereist. Aktuell seien in Österreich rund 60.000 Flüchtlinge vorwiegend in Privatquartieren untergekommen.

Über 6.000 Flüchtlinge in OÖ registriert

In Oberösterreich sind 6.240 Ukrainer und Ukrainerinnen durch die Polizei registriert worden. Weil der Krieg weitergeht und Russland noch schärfere Angriffe auf die Ukraine angekündigt hat, wird mit zusätzlichen Flüchtlingen gerechnet.

Beim Land laufen die Fäden zusammen, so Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP): „Oberösterreich hat in den ersten Kriegswochen schnell und solidarisch gehandelt. Wir haben 50 Prozent aller österreichischen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Oberösterreich notversorgt“. In einem ersten Schritt wurden bereits diese Woche 35 Einstiegs-Deutschkurse „Hallo in Oberösterreich“ vom Land gestartet, so der Landesrat.

Blaue Karte für Sozialleistungen und Arbeit

Genauso wichtig sei aber auch ein Arbeitsplatz. Inzwischen seien in Österreich 47.000 Vertriebenen-Karten gedruckt worden, 40.000 wurden verschickt, teilte Takacs mit. Diese blaue Karte ist Voraussetzung für Sozialleistungen und den Zugang zum Arbeitsmarkt. Geflüchtete, die sich polizeilich erfassen ließen, erhalten diese Karte automatisch. 1.800 Jobangebote für Ukrainer und Ukrainerinnen seien beim Arbeitsmarktservice (AMS) eingegangen.