Polizeiauto am Hauptbahnhof Linz
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
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Chronik

Vergewaltigung in Linz: Tatverdächtige aus U-Haft entlassen

Knalleffekt im mutmaßlichen Vergewaltigungsfall in Linz. Alle vier Verdächtigen wurden am Donnerstag aus der Untersuchungshaft entlassen und befinden sich wieder auf freiem Fuß, teilte eine Gerichtssprecherin das Ergebnis des Haftprüfungstermins mit.

Die 14 und 15 Jahre alten Burschen aus Afghanistan und dem Iran sind jedoch weiterhin tatverdächtig. Ihnen wird vorgeworfen eine 16-Jährige aus Deutschland im Bereich des Linzer Hauptbahnhofs Ende März vergewaltigt zu haben. Warum die Tatverdächtigen aus der U-Haft entlassen wurden, teilte die Gerichtssprecherin mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht mit.

Bilder aus Überwachungskameras ausgewertet

Bei den Ermittlungen hat die Polizei inzwischen die Aufnahmen mehrerer Überwachungskameras am Hauptbahnhof ausgewertet, die aber laut der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ulrike Breiteneder nur Teile des Geschehens und dies ohne Ton zeigen. Demnach kam das spätere Opfer am späteren Nachmittag des 30. März mit der Straßenbahn am Hauptbahnhof an. Die 16-Jährige schaute kurz auf ihr Handy und ging dann auf eine Gruppe Burschen zu, in der sich auch einer der mutmaßlichen Täter befand.

Dann ging man getrennt aus dem Bild. Anzeichen von Gewalt sind auf den Aufnahmen keine zu sehen. Das spätere Opfer dürfte somit nicht mit Gewalt vom Bahnhof zum Tatort in dem ehemaligen Postverteilzentrum verschleppt worden sein. Es gibt auch keine Zeugen, die eine solche Szene beobachtet hätten. Weil das Areal des Hauptbahnhofes ein belebter Ort ist, scheint es unwahrscheinlich, dass dies niemand bemerkt hätte.

Kontakt über soziales Netzwerk am Vortag

Die Ermittlungen ergaben, dass die Schülerin Tage vor der Tat mit einem der späteren Verdächtigen über ein soziales Netzwerk in Kontakt stand. Diese App löscht jedoch die Kommunikation sofort, somit könne über den Inhalt nichts mehr gesagt werden, heißt es von der Staatsanwaltschaft.

Verdächtige nicht geständig

Die Befragung des Opfers, die in Form einer kontradiktorischen Einvernahme vorgesehen ist, soll nach Ostern stattfinden. Die vier Verdächtigen sind nicht geständig. Zwei beteuern, die sexuellen Handlungen seien einvernehmlich erfolgt. Der dritte will nur zugesehen haben, der vierte schweigt.

FPÖ spricht von fatalem Signal

FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr hat für die Entscheidung, die Verdächtigen aus der U-Haft zu entlassen kein Verständnis. „Die Entscheidung des Gerichts ist zwar zur Kenntnis zu nehmen, allerdings entsteht dadurch ein fatales Signal, das für Kopfschütteln sorgt“, so Mahr in einer Aussendung am Donnerstagnachmittag. Für ihn grenzt es an Fahrlässigkeit, Tatverdächtige bei einem so schwerwiegenden Tatvorwurf wieder auf freien Fuß zu lassen. „Ich hoffe inständig, dass die Sicherheitsbehörden dennoch ihren notwendigen Ermittlungen reibungslos nachkommen können“, so der Klubobmann der Freiheitlichen.