Ars-Electronica-Direktor Gerfried Stocker will die Menschheit aber nicht auf einem anderen Planeten begrüßen, sondern die Erde so gestalten, dass Leben auch für die nachfolgenden Generationen möglich bleibt.
Dass eine Transformation notwendig sei, das „wissen wir glasklar“ meinte er bei der Präsentation am Donnerstag. Denn „wir fürchten uns vor den Folgen des Klimawandels, aber noch mehr vor den vielen Unwägbarkeiten und Unbekannten der notwendigen Veränderung“, umriss er das Spannungsfeld für die diesjährige Ars Electronica.
„Mini-Problem“ Pandemie als Herausforderung
Gerade das vergleichsweise „Mini-Problem“ Pandemie habe die Schwere dieser globalen Aufgabe gezeigt, „wenn schon ein kleiner Fetzen vor dem Mund im Supermarkt für die Gesellschaft eine unzumutbare Belastung ist“, hielt er fest.

Luger: besondere Bedeutung für Industriestadt Linz
Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) unterstrich einmal mehr, dass mit der heurigen Programmatik das Festival wieder einmal den „Nerv der Zeit“ treffe. Die ökologische Transformation in Richtung CO2-Neutralität sei vor allem für die „Industriestadt Linz“ von besonderer Bedeutung.
Als eine „Kraftquelle“ vor allem für Junge bezeichnete Kulturstadträtin und Ars Electronica Beiratsvorsitzende Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) das Festival. Denn Klimakrise, Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten zu einer pessimistischen Grundstimmung geführt. Aber das Festival begebe sich auf die Suche nach einer „besseren Zukunft“.
Lukas: Chancen und Herausforderungen
Der Rektor der Johannes Kepler Uni, Meinhard Lukas, der zum dritten Mal als Gastgeber fungiert, bezeichnete die „Karbon-Demokratie, günstig fossile Brennstoffe auszubeuten“, als „Tyrannei der Gegenwart“ und damit als „Geisel der Zukunft“. Wissenschaft und Kunst würden gemeinsam die Chancen und Herausforderungen der Zeit thematisieren. Die Uni sei mit „Kepler’s Garden“ daher nicht nur Veranstaltungsort, sondern beteilige sich aktiv am Programm.
Programm des Ars Electronica Festivals
Nach zwei hybriden Festival-Ausgaben soll die Ars Electronica heuer wieder ein Event mit Besuchern sein, der an zehn Schauplätzen in ganz Linz stattfindet. Unter dem Titel „Welcome to Planet B“ sucht Europas größtes Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft nach Lösungen für die dringenden Probleme unserer Zeit.
Nach zwei Jahren Coronavirus-bedingter Abstinenz kehrt das Festival – 7. bis 11. September – auch in die Innenstadt von Linz zurück. Insgesamt werden neben „Kepler’s Garden“ neun weitere Orte bespielt. Das LENTOS Kunstmuseum, die Kunstuniversität, das Atelierhaus Salzamt, die Stadtwerkstatt, das Ars Electronica Center, die Tabakfabrik, das Francisco Carolinum, das Offene Kulturhaus Oberösterreich (OK) sowie die Anton Bruckner Privatuniversität.