Eine Person in Quarantäne mit Masken im Vordergrund
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Coronavirus

Kritik an neuen Quarantäneregeln

Seit Mitternacht gilt eine neue CoV-Verordnung mit Maskenpflicht, aber auch einer Verkürzung der Absonderung für Coronavirus-Infizierte. Gerade zu den neuen Quarantäneregeln hagelt es Kritik. Zu nötigen Kontrollen habe die Polizei noch keine Vorgaben, hieß es Donnerstagabend.

Seit Donnerstag gilt: Wer einen leichten Verlauf hat und zwei Tage symptomfrei ist, kann ohne Test nach insgesamt fünf Tagen aus der Quarantäne heraus. Man muss dann jedoch fünf weitere Tage so genannte Verkehrsbeschränkungen in Kauf nehmen. Das bedeutet: Maske tragen beim Kontakt mit anderen, außerdem kein Besuch im Gasthaus oder von Veranstaltungen. Bei einem schweren Verlauf kann man sich frühestens nach zehn Tagen freitesten, bei einem milden Verlauf nach fünf Tagen. In beiden Fällen gilt aber: man muss zwei Tage symptomfrei sein.

Haimbuchner: „Nicht nachvollziehbare Quarantäneregeln“

Scharf fällt auch die Kritik von FPÖ-Landesparteichef Manfred Haimbuchner aus, der von absolut nicht nachvollziehbaren und willkürlichen Quarantäneregeln spricht. Eine Maßnahmen-Lotterie käme auf dasselbe hinaus, so Haimbuchner.

Luger: Schockiert über Quarantäneverkürzung

Für den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) ist es „schockierend“, die Quarantäne zu verkürzen. „Niemand möchte, dass seine Mutter oder sein Vater in einem Krankenhaus von jemandem, der möglicherweise nach fünf Tagen noch ansteckend ist, betreut wird.“ Er kritisierte in einer Videobotschaft auch, dass man in der Schule nicht die Maskenpflicht wieder einführe. Der Bürgermeister appellierte an die Bevölkerung, die Maske als gelindestes Mittel zu tragen. „Nehmen Sie einfach weiter Ihren Hausverstand, etwas, das der Bundesregierung abhandengekommen ist.“

Haftungsfrage für Spitäler und Pflegeheime

In den Spitälern und Pflegeheimen stellt sich angesichts der neuen Quarantäneregeln die Frage, ob man eventuell haftet, wenn Mitarbeiter wieder in die Arbeit kommen und eventuell noch ansteckend sein könnten. Der Medizinrechtsexperte und Anwalt Gerhard Huber aus Linz sagt dazu: „Wenn sich ein Krankenanstaltenträger an die bestehenden Gesetze, Verordnungen und auch Empfehlungen des Gesundheitsministeriums hält, erachte ich das Haftungsrisiko als gering.“

Rechtsanwalt Huber über die neuen Verordnungen

Der Medizinrechtsexperte und Rechtsanwalt Gerhard Huber gibt ein Statement über die neuen CoV-Maßnahmen und welche Herausforderungen diese für die Krankenhäuser darstellen.

Mediziner appelliert an Eigenverantwortung

Bernd Lamprecht, der Vorstand der Universitätsklinik für Lungenheilkunde in Linz, appelliert jetzt an die Eigenverantwortung jedes und jeder Einzelnen. Nur durch Selbsttests und konsequente Eigenisolation könne eine weitere Ausbreitung des Virus verhindert werden, so Lamprecht.

Schwierige Aufgabe für Polizei als Kontrollorgan

Für die Polizei wird die Kontrolle der Quarantäne immer schwieriger, so Landespolizeidirektor Andreas Pilsl in der Fernsehsendung „Oberösterreich heute“ Donnerstagabend. Die Polizei wird von den Behörden beauftragt entsprechende Kontrollen durchzuführen, auffallend dabei, obwohl in den vergangenen Wochen immer mehr Menschen in Quarantäne mussten, sinkt die Zahl der Kontrollen. Im Jänner wurden noch mehr als 8.000 Kontrollen in Oberösterreich durchgeführt, im März waren es bislang knapp 4.400. Wie viele Quarantänebrecher dabei erwischt wurden, ist laut Polizei nicht erfasst worden.

Landespolizeidirektor Pilsl über die Kritik

Der Landespolizeidirektor Andreas Pilsl gibt ein Statement zu der Kritik an der Koordination bei der Aufnahme von Flüchtlingen.

„Auch unser Arbeitsaufkommen in den einzelnen Bereichen ist begrenzt“, so Pilsl. Daher müsse entschieden werden, wo Schwerpunkte zu setzen seien, „und da stimmen wir uns mit den Gesundheitsbehörden eng ab“.

Pilsl: noch keine Vorgaben von Behörde

Pilsl geht davon aus, dass der Arbeitsanfall durch die verkürzten Quarantäneregeln weniger werde, „aber es bedarf immer der Anweisung der zuständigen Behörde – in diesem Fall, der Gesundheitsbehörde“. Und von dieser gebe es laut Pilsl noch keine genauen Vorgaben wie Quarantäne-Kontrollen mit den aktuellen Regeln aussehen sollen, auch nicht wie kontrolliert werden kann, dass sich Infizierte rechtmäßig selbst aus der Quarantäne entlassen haben.

FFP2-Maskenpflicht für drinnen

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte die Änderungen im Kern bereits am vergangenen Freitag angekündigt, und damals noch von einer generellen Maskenpflicht in Innenräumen gesprochen. Nach einem innerkoalitionärem Ringen einigte man sich auf eine etwas aufgeweichte Variante, die seit Mitternacht in Kraft ist.

Die FFP2-Maske muss künftig wieder überall in Innenräumen getragen werden. Also in öffentlichen Gebäuden, genauso wie im Handel, in Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie etwa im Theater oder Kino, ebenso wieder bei körpernahen Dienstleistern – also beim Frisör oder in Massagestudios. Außerdem muss die Maske wieder in Sportstätten aufgesetzt werden, außer beim Sporteln selber, und auch beim Besuch in Alten- und Pflegeheimen. In der Gastronomie braucht man wieder Maske beim Betreten, am Tisch darf sie dann abgenommen werden. Unverändert gilt die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch in Supermärkten.

Ausnahmen bei Maskenpflicht

Bei Veranstaltungen in Räumen mit mehr als 100 Personen, ohne festen Sitzplätzen oder auch in der Nachtgastronomie kann der Veranstalter selbst festlegen, ob Maskenpflicht herrscht oder es 3-G-Kontrollen gibt. Bei Events mit mehr als 100 Personen und fix zugeteilten Sitzplätzen, etwa im Theater, ist die Maske allerdings Pflicht.

Stelzer für schärfere Maskenregeln an Schulen

Für Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) ist es „absolut unverständlich“, dass Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) derzeit keine Verschärfung bei der Maskenpflicht in den Schulen will. Das Infektionsgeschehen sei dort derzeit massiv, so Stelzer in den „Oberösterreichischen Nachrichten“.

Wenn man zu Recht alles unternehmen wolle, damit die Schulen offen bleiben, dann sei die Maske eines der wirksamsten und niederschwelligsten Mittel, meinte der Landeshauptmann. Derzeit muss in den Schulen zwar außerhalb des Klassenzimmers eine Maske getragen werden, in der Klasse selbst aber nicht.

Bestimmung für Masken in Schulen unverändert

Die Bestimmungen zum Tragen von FFP2-Masken an den Schulen werden vorerst nicht geändert. Das hat der Bildungsminister am Donnerstag bekräftigt. „Wir werden diese Regelung auf jeden Fall bis zu den Osterferien beibehalten“, sagte er am Rande einer Pressekonferenz. Mehr in Maskenregeln bleiben unverändert (news.ORF.at).

Die Corona-Ampel zeigt auch diese Woche die gewohnte Farbe: dunkelrot. Das Fallgeschehen ist in den vergangenen zwei Wochen in acht Bundesländern (Ausnahme Tirol) nach oben gegangen. Schwer vergleichbar sind mittlerweile die absoluten Fallzahlen, denn es wird im Osten weit mehr getestet als im Rest des Landes. So kamen etwa in Wien rund 134.500 Tests auf 100.000 Einwohner, während es im Bundesland mit der vermeintlich niedrigsten Inzidenz Tirol gerade einmal knapp 36.300 waren.

Und, jene Länder, die mehr testen, finden auch mehr asymptomatische Fälle. So waren in Wien 68 Prozent der positiven Fälle bei Personen, die aktuell keine Symptome aufwiesen. Auf der anderen Seite der Skala liegt Kärnten, wo wenig getestet wird, mit sechs Prozent. Unter allen Tests in Wien waren 2,4 Prozent positiv, in Oberösterreich dagegen 9,1 Prozent.

Testangebot wird deutlich verringert

Ab April wird sich nach den Vorgaben des Bundes das Corona-Testangebot auch in Oberösterreich deutlich verringern. Künftig gibt es pro Kopf und Monat kostenlos je fünf PCR- und fünf Antigen-Tests. Die Antigentests werden in den Apotheken zur Verfügung stehen. Die fünf PCR-Tests werden über das System von ooe-gurgelt.at bei den Sparmärkten ausgegeben.

Für die behördlichen Testungen wird es auch weiterhin eine eigene Schiene über das Rote Kreuz an den behördlichen Teststraßen geben, versichert Impf- und Testkoordinator Gerhard Durstberger vom Krisenstab des Landes. Für die Möglichkeit der Freitestung wird wie bisher ein Gurgelset mit nach Hause gegeben.

Mehr als 6.700 Neuinfektionen

Mehr als 6.746 Neuinfektionen mit dem Coronavirus wurden in Oberösterreich von Mittwoch auf Donnerstag (24-Stundenvergleich) gemeldet. Diese Zahl bleibt unverändert hoch, ebenso wie die Zahl der aktiven Fälle und der Personen in Quarantäne. Mehr als 62.300 Menschen gelten derzeit als aktive CoV-Fälle, mehr als 77.400 stehen unter Quarantäne.

CoV: 420 Menschen auf Normalstationen

420 Menschen, die CoV-positiv sind, werden auf Normalpflegestationen behandelt, 36 Prozent sind laut Krisenstab des Landes nicht vollständig immunisiert. Von den 24 Covid-19-Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen sind rund 54 Prozent nicht vollständig immunisiert, so die Information des Krisenstab des Landes.